Stobbe

[47] Stobbe, Otto, Rechtslehrer, geb. 28. Juni 1831 zu Königsberg i. Pr., gest. 19. Mai 1887 in Leipzig, widmete sich zuerst in seiner Vaterstadt philologischen und historischen Studien, dann der Rechtswissenschaft und promovierte 1853 mit der Dissertation »De lege Romana Utinensi« (Königsb. 1853). Nachdem er sich 1855 in Königsberg habilitiert hatte, wurde er 1856 zum außerordentlichen und noch in demselben Jahre zum ordentlichen Professor ernannt. 1859 in gleicher Eigenschaft nach Breslau versetzt, folgte er 1872 einer Berufung nach Leipzig an v. Gerbers Stelle. Seine hervorragendsten Schriften sind: »Zur Geschichte des deutschen Vertragsrechts« (Leipz. 1855); »Geschichte der deutschen Rechtsquellen« (Braunschw. 1860–64, 2 Bde.; ital. von Em. Bollati. Flor. 1868, 1 Bd.); »Beiträge zur Geschichte des deutschen Rechts« (Braunschw. 1865); »Die Juden in Deutschland während des Mittelalters« (das. 1866); »Hermann Conring, der Begründer der deutschen Rechtsgeschichte« (Berl. 1870); »Handbuch des deutschen Privatrechts« (das. 1871–85, 5 Bde.; 2. Aufl. 1882–85; 3. Aufl. 1893ff.; von Bd. 2 ab hrsg. von H. O. Lehmann). Aus seinem Nachlaß erschien noch »Zur Geschichte des ältern deutschen Konkursprozesses« (Berl. 1888). Seit 1857 beteiligte er sich an der Redaktion der »Zeitschrift für deutsches Recht«, seit 1862 an der Herausgabe des »Jahrbuches des gemeinen deutschen Rechts« von Becker u. Muther. Vgl. Friedberg, Otto S. (Berl. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 47.
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