Syrmĭen

[256] Syrmĭen (magyar. Szerémség, spr. ßérēhmschég), ehemals Herzogtum in Slawonien, benannt nach der römischen Stadt Sirmium (s. d.), umfaßte den östlichen Teil der von der Drau, Save und Donau umflossenen sogen. Syrmischen Halbinsel. war nach Zusammenbruch der Römerherrschaft zunächst den Hunnen, dann den Avaren, seit Karl d. Gr. den Franken unterworfen und hieß damals Frankochorion. Hierauf gehörte es abwechselnd den Bulgaren, Byzantinern und Ungarn, von 1180 an abermals den letztern, bis es 1276 als Morgengabe der Tochter Stefans V., Katharina, an den Serbenherzog Dragutin Nemanjić kam, der sich König von S. nannte. 1521 kam es in den Besitz der Türken, nach deren Vertreibung 1688 durch Veterani belehnte Kaiser Leopold I. das italienische Haus Odescalchi damit. Später kam S. an das Haus Albani, blieb dann ein Teil der Militärgrenze und wurde erst 1872 Ungarn einverleibt. Das jetzige kroatisch-slawonische Komitat S. (magyar. Szerém, spr. ßérēm) wird von der Donau und Save, bez. den Komitaten Požega, Virovititz, Bács-Bodrog und Torontál sowie von Bosnien und Serbien begrenzt, umfaßt ein Areal von 6810 qkm (123,7 QM.) mit (1901) 381,739 meist serbischen (griechisch-orientalischen und römisch-kath.) Einwohnern. Komitatssitz ist Vukovár (s. d.). Vgl. die »Ethnographische Karte von Österreich-Ungarn« (Bd. 15).[256]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 256-257.
Lizenz:
Faksimiles:
256 | 257
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika