[902] Odescalchi (spr. -kalki), ital. Fürstengeschlecht, das seinen Ursprung bis auf Giorgio O. zurück zu verfolgen vermag, der 1290 als Patrizier in Como nachweisbar ist. Zu größerer Bedeutung gelangte das Haus durch Benedetto O., der 1676 unter dem Namen Innozenz XI. den päpstlichen Stuhl bestieg. Der Neffe des Papstes, Livio O., geb. 1652, unterstützte 1683 die Rüstungen zur Befreiung Wiens von der türkischen Belagerung mit reichen Geldmitteln und wurde zum Lohne dafür 1689 zum Reichsfürsten ernannt. 1696 kaufte er das Herzogtum Bracciano; 21. Aug. 1697 verlieh ihm der Kaiser das Herzogtum Syrmien an der Donau und Save in Slawonien. Er starb 8. Sept. 1713. Erbe seiner Güter und Würden war sein Schwestersohn Baldassare Erba aus einem Mailänder Patriziergeschlecht, das seinen Stammbaum ins 12. Jahrh. zurückzuführen versucht und 1684 von der spanischen Regierung den Titel Marchese di Mondonice erhielt. Er wurde 1714 als Reichsfürst und Herzog von Syrmien anerkannt und starb 1746. Baldassare 11. Fürst Erba-O. verkaufte 1810 das Herzogtum Bracciano. Dessen Sohn Carlo Erba-O., geb. 1786 in Rom, gest. 17. Aug. 1841 in Modena, war Geheimkämmerer Pius' VII., wurde 1833 Kardinal und Erzbischof von Ferrara, legte aber 1838 diese Würden nieder und trat in den Orden der Jesuiten; vgl. Angelini, Storia della vita del padre Carlo O. (Rom 1850). Gegenwärtiges Haupt der Familie, von der ein Zweig in Ungarn angesessen ist, ist Baldassare III. Fürst Erba-O., Herzog von Syrmien, geb. 24. Juni 1844 in Rom, der sich der nationalen Bewegung in Italien eifrig anschloß, 1867 der italienischen Gesandtschaft in Wien beigegeben wurde und 1870 zur provisorischen Regierung in Rom gehörte. 1874 wurde er in die Deputiertenkammer gewählt und 1896 zum Senator ernannt. Er schrieb unter anderm: »Gli studi di Roma«, »Il museo d'arti e d'industria in Vienna«, »L'Ungheria ed i Szechenyi«. Um die kommunale Entwickelung Roms hat er sich vielfach, insbes. auch durch die Errichtung von Volksküchen, verdient gemacht.