Tarrasch

[329] Tarrasch, Siegbert, gegenwärtig Deutschlands Vorkämpfer im Schachspiel, geb. 5. März 1862 in Breslau, studierte in Berlin und Halle Medizin und lebt als Arzt in Nürnberg. Er erwarb sich durch seinen Sieg im Nürnberger Hauptturnier 1883 die Meisterwürde, hatte auch 1885 im Meisterturnier zu Hamburg Erfolg, und nach minder glücklichen Kämpfen[329] in den nächstfolgenden Jahren ward ihm der noch nie dagewesene Triumph, in drei internationalen Turnieren hintereinander (Breslau 1889, Manchester 1890, Dresden 1892) den ersten Preis zu gewinnen und dabei nur eine einzige Partie zu verlieren. In Hastings (1895) und auf dem von ihm selbst arrangierten internationalen Turnier in Nürnberg (1896) konnte T. keine hervorragende Stelle in der Siegergruppe erlangen; dagegen erstritt er wieder den Hauptpreis in den besonders glänzenden Turnieren von Wien 1898 und Monte Carlo 1903 sowie in dem Championturnier von Ostende 1907. Ein Match mit Tschigorin blieb unentschieden, ein solcher mit F. J. Marshall (1905) wurde von T. überlegen gewonnen (8:1). T. begeht äußerst selten einen Fehler, indem er sich nach den Grundsätzen der »neuen Schachschule« vorsichtig entwickelt und weit und sicher rechnet; glänzende Kombinationen zeigt sein Spiel nur ausnahmsweise. Er veröffentlichte: »300 Schachpartien, gespielt und erläutert von T.« (mit Autobiographie, Leipz. 1894); »Der Schachwettkampf Marshall-T.« (das. 1897); »Das Champion-Turnier zu Ostende im J. 1907« (das. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 329-330.
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