[358] Tautenhayn, Joseph, Medailleur und Bildhauer, geb. 5. Mai 1837 in Wien, studierte seit 1854 auf der dortigen Kunstakademie, trat 1860 als Schüler in die Graveurakademie des kaiserlichen Münzamtes und wurde bereits 1862 zum ersten Münzgraveur ernannt. Nach der Rückkehr von einer längern Studienreise durch Italien, Frankreich und England wurde er 1873 k. k. Münz- und Medaillengraveur und Prosessor an der Akademie der bildenden Künste. Außer einer großen Zahl von Medaillen, unter denen die auf die Krönung Franz Josephs zum König von Ungarn, die Orientreise des Kaisers, die Vermählung der Erzherzogin Gisela, des Kronprinzen Rudolf und die silberne Hochzeit des Kaiserpaares, auf Erzherzog Albrecht, Admiral Tegetthoff, Franz Schubert, H. Laube, Dombaumeister Schmidt, Minister Gautsch, Helmholtz (s. Tafel »Medaillen II«, Fig. 2), auf die Jubiläumsfeier der Befreiung Wiens von den Türken und die Enthüllung des Kaiser-Maximiliandenkmals in Triest und die Preismedaille des Plastiker-Klubs in Wien (Tafel III, Fig. 6) hervorzuheben sind, hat er einen Rundschild mit dem Kampf der Kentauren und Lapithen in Flachrelief, eine Fruchtschale mit dem Raub und der Rückkehr der Proserpina, die im Auftrag des Kaisers in Silber gegossen wurden, und ein Bronzerelief mit dem Kampf des Herakles mit den Amazonen modelliert. Auch auf dem Gebiete der Plastik großen Stiles hat er sich durch eine Giebelgruppe: Geburt der Athene, und die Statuen Alexanders d. Gr. und des Augustus für die Universität und die Statuen des Solon, Lykurg, Servius Tullius und Appius Claudius für das Parlamentsgebäude in Wien bewährt. Sein Sohn Joseph, geb. 1868, ist ebenfalls Medailleur.