[399] Tellus (T. Mater), ital. Gottheit der Erde, die das Saatkorn in ihrem Schoß sich entwickeln läßt, später als Terra Mater (Mutter Erde) der griech. Gäa (s. d.) gleichgestellt. Ihr Hauptfest war der 15. April für das Gedeihen der Saat, namentlich auf dem Kapitol, im Beisein der Pontifices und Vestalinnen mit dem Opfer trächtiger Kühe (fordae) begangen: Fordicidien oder Hordicidien; die Asche der ungebornen Kälber verwahrten die Vestalinnen als Reinigungsmittel (s. Pales). Vielfach wurde sie in Verbindung mit Ceres, der Göttin des pflanzlichen Wachstums, verehrt, so an der nach der Aussaat im Januar vom Pontifex an zwei aufeinanderfolgenden Markttagen angesetzten Saatfeier (feriae sementivae); an den Cerialien, 19. April, und bei Beginn der Ernte opferte beiden der Landmann ein Ferkel (porca praecidanea). Als Unterweltsgöttin erscheint sie neben den Manen und wurde bei Erdbeben angerufen, wie denn ihr Tempel in Rom bei einem Erdbeben in der Schlacht des Jahres 268 gelobt worden war.