Thóresen

[501] Thóresen, Magdalena, norweg. Schriftstellerin, geb. 3. Juni 1819 in Fridericia (Jütland) als Tochter des Schiffers Kragh, gest. 28. März 1903 in Kopenhagen, bildete sich in Kopenhagen als Lehrerin aus und wurde 1843 Erzieherin im Hause des norwegischen Geistlichen Propst T. (gest. 1861), mit dem sie sich 1844 vermählte. Ihr feingebildeter Gatte, der Verkehr in Bergen mit Björnson und Ibsen, ihrem spätern Schwiegersohne, regte sie zu literarischer Tätigkeit an, und es gelang ihr besonders mit der Erzählung »Signes Geschichte« (1864; deutsch, Leipz. 1901) durchzudringen. Es folgten die Romane: »Die Sonne des Siljetals« (1868; deutsch, Berl. 1902), die Schilderung aus der Geschichte Bergens: »Herluf Norval« (1879), und (1872–99) eine größere Reihe Novellensammlungen (zum Teil deutsch u. d. T.: »Gesammelte Erzählungen«, 2. Aufl., das. 1884, 5 Bde.; 3. Aufl. in Auswahl 1901; »An einsamen Küsten«, Leipz. 1900; »Am Abgrund vorbei«, Berl. 1900, u. a.). Von ihren Theaterstücken hat »Innerhalb der Türe« (1877) den größten Erfolg gehabt. T. ist eine temperamentvolle Darstellerin der nordischen Natur; ihr Stil ist schwer, aber klar, der Dialog dramatisch bewegt, die Charaktere sind stark ausgeprägt. Aus ihren Werken redet eine warme enthusiastische Persönlichkeit, voller Mut und Zuversicht. Ihre Biographie schrieben Jakobe (Kopenh. 1895), Clara TschudiSilhouetten«, Christiania 1898) und Clara Bergsöe (Kopenh. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 501.
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