Theodosĭos

[468] Theodosĭos, Name zweier oström. Kaiser: 1) Sohn des Arcadius und der Eudoxia, Kaiser des oströmischen Reiches (zum Unterschied von seinem Großvater Theodosius [s. d.] auch T. II. genannt), geb. 401, gest. 28. Juli 450, folgte seinem Vater 408 und stand bis 414 unter Vormundschaft des Präfekten Anthemius, worauf seine Schwester Pulcheria für ihn die Herrschaft führte; er selbst verbrachte seine Zeit mit Jagen und andern nutzlosen Beschäftigungen. Während seiner Herrschaft wurde ein Krieg mit Persien geführt, der 422 durch einen nicht unrühmlichen Frieden beendigt ward; seit 441 wurde das Reich durch die Einfälle der Hunnen unter Attila schwer heimgesucht, denen 447 ein großer Strich Landes südlich der Donau abgetreten und ein jährlicher Tribut bewilligt werden mußte. T. vermählte seine einzige Tochter, Eudoxia, mit dem weströmischen Kaiser Valentinian III. An den theologischen Streitigkeiten nahm T. eifrig teil. In dem Streit über die natürliche Geburt Christi erklärte er sich anfangs unter Pulcherias Einfluß für die Lehre des Cyrillus; später wurde er für die Lehre des Eutyches gewonnen, was ein kurzes Zerwürfnis mit Pulcheria zur Folge hatte. Unter ihm wurde die Universität in Konstantinopel gegründet und 438 der Codex Theodosianus (s. d.) veröffentlicht. T. verheiratete sich 421 mit Athenais (s. d.), die nach der Taufe den Namen Eudokia erhielt, sich aber 441 von ihm trennte. Vgl. Güldenpenning, Geschichte des oströmischen Reiches unter den Kaisern Arcadius und T. (Halle 1885).

2) Kaiser, 715–717, stürzte Anastasios II. und wurde von Leo III. gestürzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 468.
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