[469] Theokrĭtos, Hauptvertreter der bukolischen Poesie der Griechen, aus Syrakus, um 270 v. Chr., lebte teils in Kos, wo er Schüler des Philetas war, teils in Sizilien, teils in Alexandria. Von ihm besitzen wir außer einer Anzahl von Epigrammen 32 größere Gedichte, sogen. Idylle. Die meisten haben mimischdramatische Form und sind teils künstlerische Nachahmungen des Wechselgesanges der sizilischen Hirten, teils stellen sie Szenen des Volkslebens dar, während andre mythologische Erzählungen enthalten. Schon bei den Alten, namentlich bei den Römern, standen sie wegen des echten Dichtergeistes, der lebendigen und doch prunklosen Darstellung der Natur in hohem Ansehen. Wie die Form ist auch die Sprache meist die epische, die zur Erhöhung des volkstümlichen Eindrucks kunstvoll mit Formen des dorischen, zum Teil auch des äolischen Dialekts gemischt ist. Ausgaben von Valckenaer (Leiden 1779, 1810), Meineke (Berl. 1856), Ahrens (Leipz. 185559, 2 Bde.; Text, das. 1856), Ziegler (3. Aufl., Tübing. 1877), Fritzsche (3. Aufl., Leipz. 1881); Übersetzungen von Voß (2. Aufl., Tübing. 1815), Eberz (Frankf. 1858), F. Rückert (im »Nachlaß«, Leipz. 1867), Mörike und Notter (2. Aufl., Berl. 1882); »Lexicon Theocriteum« von Rumpel (Leipz. 1879). Vgl. Legrand, Étude sur Théocrite (Par. 1898).