[485] Thibaudin (spr. tibodäng), Jean, franz. General, geb. 13. Nov. 1822 in Moulins-Engilbert (Nièvre), gest. 19. Sept. 1905, ward 1843 Infanterieleutnant, diente in Algerien und Italien, befehligte 1870 als Oberst das 67. Linienregiment in der Rheinarmee und fiel nach der Kapitulation von Metz in deutsche Gefangenschaft, entwich aber im Dezember unter Bruch seines Ehrenwortes nach Frankreich. Als Befehlshaber des 24. Armeekorps trat er mit der Armee Bourbakis 1. Febr. 1871 nach der Schweiz über. Da er bei der Ministerkrisis Ende Januar 1883 sich bereit erklärte, die Ausführung des Prätendentengesetzes gegen die in der Armee dienenden Prinzen von Orléans zu übernehmen, ward er 30. Jan. (bis Oktober) 1883 Kriegsminister. 1885 wurde er zum Kommandanten von Paris ernannt, aber im November 1887 abgesetzt. Er war ein eifriger Vertreter der klerikal-nationalistischen Partei im Offizierkorps.