Tlaxcala

[580] Tlaxcala (spr. tlaskāla), kleinster Staat der Republik Mexiko (s. Karte »Mexiko«), von den Staaten Hidalgo, Puebla und Mexiko umgrenzt, enthält 4132 qkm und (1900) 172,217 Einw. (42 auf 1 qkm), fast nur Indianer. Der Staat, ein Teil der Hochebene von Anahuac, ist im Mittel 2300 m hoch und erreicht im südöstlichen Teil in dem Vulkankegel Malinche 4407 m. Die hochgewachsenen und mutigen Bewohner bauen Mais, Weizen, Gerste, Bohnen, Hafer, Maguey, Piment und Früchte aller Klimate; fertigen grobe Wollen- und Baumwollenzeuge, Gewebe aus Magueyfasern und gute Töpferwaren. Eisenstein, Silber, Blei, Kupfer und Steinkohlen kommen vor, werden aber noch wenig ausgebeutet. Die Eisenbahnen von der Bundeshauptstadt nach Veracruz und Südmexiko durchschneiden das Gebiet. Die gleichnamige Hauptstadt, an der Bahn San Luis-Apizaco-Puebla, hat einen Bischofspalast, ein sehr altes Franziskanerkloster, Stadthaus, höhere Schule und 2715 Einw., soll aber zur Zeit ihres Glanzes 100,000 Krieger ins Feld gestellt haben. In der Nähe Reste altmexikanischer Bauten und Festungswerke. – T. bildete in der altmexikanischen Zeit eine oligarchische Republik mit ungefähr 500,000 Einw. Bei der Eroberung Mexikos durch die Spanier schlossen sich die Tlaxcalaner, nachdem sie vergeblich Widerstand versucht, treu an Cortez an, welcher der Republik eine gewisse Selbständigkeit unter spanischer Oberherrschaft verschaffte. Vgl. Muñoz Camargo, Historia de T. (Mexiko 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 580.
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