Torelli

[620] Torelli, 1) Giuseppe, Violinspieler, geb. um 1660 in Verona, gest. 1708 als Konzertmeister in Ansbach, war mit Corelli (s. d. 1) einer der bedeutendsten Vertreter der Instrumentalmusik des 17. Jahrh. (Concerti grossi, mehrstimmige Sonaten etc.) und der Schöpfer des Solo-Violinkonzerts.

2) Achille, ital. Lustspieldichter, geb. 5. Mai 1844 in Neapel, wo er Direktor der Biblioteca San Giacomo ist, schrieb mit 16 Jahren seine erste Komödie: »Chi muore, giace« etc., womit er einen Staatspreis gewann. Weniger glücklich waren ein paar weitere Versuche, doch gefiel wieder das Lustspiel »Il precettore del re« (später betitelt: »Una corte nel secolo XVII«). Mit »La missione della donna« (1864) und »La verità« (1865) errang T. abermals Preise. 1866 kämpfte er als Freiwilliger bei Custoza. Außerordentlich gefiel darauf (1867) sein Lustspiel »I mariti«. Den Erwartungen, die dies Stück erweckte, entsprach T. mit den spätern Leistungen nicht völlig; doch errang er noch manchen Erfolg, so mit »Triste realtà« (1871) und »Il colore del tempo« (1875). Ganz neuerdings verfaßte er das packende Drama »Soli« (1906). Eine Auswahl seiner Stücke (»Teatro scelto di Achille T.«) gab T. selbst heraus (Caserta 1902). Der grelle Wechsel von Beifall und Mißerfolg wirkte verdüsternd auf das Gemüt des Dichters und nährte eine Empfindlichkeit, die auch in seiner lyrischen Sammlung »Schegge« (Bologna 1878) zum Ausdruck kommt. T. schrieb auch Komödien in neapolitanischem Dialekt, übersetzte und erläuterte das Hohelied (»Il Cantico dei cantici«, Neap. 1892) und verfaßte die philosophischen Betrachtungen »L'arte e la morale« (Portici 1906). Vgl. Croce in der »Critica«, Bd. 3. (Neap. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 620.
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