Tropismen

[750] Tropismen, die bewegungsrichtenden Wirkungen äußerer Einflüsse (Reize) auf pflanzliche oder tierische Organismen, insofern sich dabei Sinnesempfindungen und dadurch hervorgerufene willkürliche und reflektorische Reaktionen ausschließen lassen. Hierher gehört der Einfluß der Schwere auf die Wachstumrichtung der Wurzeln und Stengel der Pflanzen; die Anziehung, die durch einseitig wirkende chemische Reize auf Bakterien und andre niedere Organismen ausgeübt wird; die richtende Wirkung galvanischer Durchströmung; die Zuwendung wachsender Pflanzenteile zum Licht und die analogen Wirkungen der Wärme; die Einstellung gewisser im Wasser lebender Organismen gegen die Strömungsrichtung u. a. So spricht man von Geotropismus, Barotropismus, Chemotropismus, Phototropismus und Heliotropismus, Galvanotropismus, Thermotropismus, Rheotropismus etc. Manche ziehen es vor, für einige dieser Erscheinungen die Ausdrücke Chemotaxis, Galvanotaxis u. a. zu benutzen; doch hat die Unterscheidung zwischen Tropismus und Taxis keinen großen Wert. Vgl. Verworn, Allgemeine Physiologie (4. Aufl., Jena 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 750.
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