Ungarisch-Hradisch

[900] Ungarisch-Hradisch (tschech. Uherské Hradiště), Stadt mit eignem Statut in Mähren, in fruchtbarer Gegend am linken Ufer der March, an den Linien Wien-Krakau der Staatsbahnen und Kunowitz-U. der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und einer Finanzbezirksdirektion, hat eine Pfarrkirche (ehemalige Jesuitenkirche), einen Franziskanerkonvent, ein Rathaus, ein deutsches und ein tschechisches Obergymnasium, eine Bierbrauerei, Malz- und Zuckerfabrik, Branntweinbrennerei, Gasanstalt, Sparkasse und (1900) 5137 vorwiegend tschech. Einwohner (937 Deutsche). – U. wurde 1253 von Ottokar II. als Festung erbaut und 1469–73 durch Matthias Corvinus von Ungarn vergeblich belagert. 1780 wurde die Festung aufgelassen. Nordwestlich von U., am rechten Ufer der March, liegt der Marktflecken Altstadt, mit (1900) 3879 tschech. Einwohnern, an der Stelle des alten Welehrad, der Hauptstadt des großmährischen Reiches, die 908 von den Ungarn vollständig zerstört wurde. Das heutige Dorf Welehrad (tschech. Velehrad), mit ehemaliger, 1202 gegründeter Cistercienserabtei, besuchter Wallfahrtskirche, einem Schloß des Olmützer Domkapitels mit Park und 610 tschech. Einwohnern, liegt 7 km nordwestlich von U.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 900.
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