Verbandstoffe

[34] Verbandstoffe, die für die Behandlung der Wunden erforderlichen Materialien, die seit der Begründung der antiseptischen und aseptischen Wundbehandlung eine vollkommene Umwandlung und sehr starke Vermehrung erfahren haben. Man benutzt gegenwärtig Gaze, Leinen, Musselin, Flanell, Watte, Jute, auch Torfmull, Holzwolle etc., die im strömenden Wasserdampf sterilisiert oder mit antiseptisch wirkenden Mitteln (Jodoform-, Sublimat-, Karbol-, Salizylgaze etc.) imprägniert werden. Für die Auswahl der V. kommt bei größern Wunden vor allem ihre Fähigkeit, Wundsekret auszusaugen und ohne stärkere Zersetzung bis zum Verbandwechsel aufzunehmen, in Betracht; demnächst müssen sie schmiegsam sein, die Wunde vor Eindringen von Verunreinigungen und Druck schützen. Für Krankenhäuser und Kriegszwecke ist der Preis der V. sehr bedeutungsvoll, und man hat sich deshalb vielfach bemüht, die teure Watte durch billige Stoffe (Holzwolle, Torf und Moosfaser) zu ersetzen. Sollen Verbände festen Halt geben, so legt man Draht- oder Pappeschienen, Holzspäne etc. ein, oder nimmt hart werdendes Bindenmaterial (Stärkebinden, Gipsbinden, Gipshanfschienen). Vgl. Artikel »Verband« und Zelis, Die medizinischen Verbandmaterialien (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 34.
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