Melodie

[582] Melodie (griech.), die Folge gegeneinander verständlicher Töne, wie Harmonie der Zusammenklang solcher Töne ist. Lange vor der Erkenntnis des Wesens der Harmonie hat sich die diatonische Tonleiter (Skala) mit acht Stufen innerhalb der Oktave (z. B. c d e f g a h c) als Grundlage der M. herausgestellt. Die stufenweise Bewegung innerhalb dieser Stala nennt man im engern Sinne melodisch, während Sprünge als harmonische Intervalle (Terz, Quinte, Quarte etc.) von den spezifischen melodischen Sekunden unterschieden werden. Doch mischt beinahe jede M. harmonische Schritte unter die melodischen. Auch die einfachste M. wird auf Grund der harmonischen Beziehungen der Töne verstanden, und die Harmonisierung der M. ist daher zunächst nichts andres als eine Aufdeckung ihres ohnehin vorhandenen harmonischen Sinnes. Die Lehre von der M. ist von den meisten Theoretikern über die Harmonielehre vernachlässigt[582] worden. Vgl. Jos. Riepel, Tonordnung (Regensb. 1755–65, 3 Tle.); Nichelmann, Die M. (Danzig 1755); Reicha, Traité de mélodie (Par. 1814); L. Bußler, Elementarmelodik (Leipz. 1879). Das beste Werk über die Konstruktion von Melodien ist aber Chr. H. Kochs »Versuch einer Anleitung zur Komposition« (3 Tle., Rudolst. 1782–93).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 582-583.
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