Wólogda [2]

[742] Wólogda, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), zu beiden Seiten des Flusses W. gelegen, Knotenpunkt der Eisenbahnen St. Petersburg-Wjatka und Moskau-Archangel, hat 47 griechisch-russ. Kirchen (darunter 2 Kathedralen), ein Mönchs- und ein Nonnenkloster, eine lutherische und eine römisch-kath. Kirche, ein Gymnasium, eine Realschule, ein geistliches Seminar, ein Mädchengymnasium, ein Irrenhaus, eine städtische Bank, eine Reichsbankfiliale und (1897) 27,855 Einw. Sie besitzt mehrere Fabriken, namentlich 2 große Branntweinbrennereien und eine Wachslichtefabrik, und treibt lebhaften Handel in Flachs, Heede, Leinwand u. a. Berühmt sind die ziselierten und mit Schwarz ausgelegten Silberwaren. W. ist Hauptstapelplatz für den Verkehr vom Weißen Meer nach dem Innern und Sitz eines griechisch-orthodoxen Bischofs. – W. gehörte seit dem 12. Jahrh. der Republik Nowgorod, seit deren Fall 1478 zu Moskau. Nach der Entdeckung des Seeweges in das Weiße Meer durch die Engländer 1553 wurde W. Hauptstation auf der belebten Handelsstraße zwischen Moskau und Archangel, verlor aber seine Bedeutung infolge der Gründung St. Petersburgs. Seit 1796 ist W. Gouvernementsstadt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 742.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika