Walcker

[322] Walcker, Eberhard Friedrich, berühmter Orgelbauer, geb. 3. Juli 1794 in Kannstatt, gest. 4. Okt. 1872 in Ludwigsburg, war Schüler seines Vaters, der selbst ein geschickter Orgelbauer in Kannstatt war, etablierte sich 1820 in Ludwigsburg und zeichnete sich bald durch allerlei Verbesserungen und zum Teil hochwichtige Erfindungen so aus, daß seine Anstalt Weltruf bekam. Besonders war es die Erfindung der Kegellade, die außerordentliches Aufsehen machte (1842) und eine förmliche Umwälzung in der Konstruktion der Windladen (s. d.) herbeigeführt hat, da mehr und mehr Orgelbauer sich W. anschließen und keine Schleifladen mehr bauen. 1854 traten die beiden ältesten Söhne Walckers: Heinrich (geb. 1828, gest. 24. Nov. 1903) und Friedr ich (geb. 1829, gest. 6. Dez. 1895), nach dem Tode des Vaters weitere Söhne ins Geschäft, von denen heute noch Karl (geb. 1845), Eberhard (geb. 1850) und der Enkelsohn Oskar (geb. 1869) die Teilhaber der Firma »E. F. Walcker u. Komp.« sind. Von den 1820 bis Anfang 1908 aus der berühmten Werkstatt hervorgegangenen 1440 Orgeln seien genannt: die in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. (1833) und in der Stiftskirche zu Stuttgart (1839), im Ulmer Münster (1856, umgebaut 1887 bis 1888), in der Musikhalle zu Boston (1863), im Dom zu Riga (1883, 124 Stimmen), in der Musikhalle zu Hamburg, in den Hauptkirchen zu Lübeck, Danzig, Weimar etc., im Stephansdom zu Wien, in der Peterskirche und andern Kirchen in Rom, weitere in St. Petersburg, Helsingfors, Barcelona, Buenos Aires, im Gewandhaus zu Leipzig etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 322.
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