Watt [2]

[431] Watt, James, Techniker, geb. 19. Jan. 1736 zu Greenock in Schottland, gest. 19. Aug. 1819 in Heathfield bei Birmingham, arbeitete seit 1754 in Glasgow als Mechaniker, seit 1756 in London, ward 1757 Universitätsmechaniker zu Glasgow, wo sein kleiner Laden neben der Werkstatt im Universitätsgebäude bald zum Vereinigungspunkte der bedeutendsten wissenschaftlichen Männer Glasgows wurde. Bis 1774 war er auch als Feldmesser und Zivilingenieur beschäftigt, doch lebte er in ziemlich bedrängten Verhältnissen. Die ihm 1763 übertragene Reparatur des Modells einer Newcomenschen Maschine lenkte sein Interesse auf dieses Problem, und 1764 verließ er seine Stellung, um mit Muße seine Ideen zu verfolgen. 1765 erfand er den getrennten Kondensator mit Luftpumpe, und 1769 ging das finanzielle Interesse an seinen Erfindungen auf Boulton über, mit[431] dem er 1774 eine Maschinenfabrik in Soho bei Birmingham gründete. Durch Erfindung des Parallelogramms (1784) und Übertragung der Kolbenkraft auf eine rotierende Welle war das bisher auf Bergwerke beschränkte Feld der Dampfmaschine mit Einem Schlag unendlich erweitert, und allmählich erhielt nun die letztere die Gestalt, die sie im wesentlichen noch heute besitzt. Neben manchen andern kleinen Erfindungen konstruierte W. eine Briefkopierpresse (Patent von 1780) und einen Apparat zum Trocknen von Geweben mittels eingeschlossenen Wasserdampfes. In den spätern Jahren seines Lebens überließ er sein Geschäft seinem Sohne, der es mit Boultons Sohn fortführte, und lebte zurückgezogen in Heathfield. Er wurde in der Kirche von Handsworth begraben. Denkmäler wurden ihm errichtet in der Westminsterabtei zu London (von Chantrey), in Birmingham, Greenock und Manchester. Sein Bildnis s. Tafel »Techniker I«. Vgl. Muirhead, The origin and progress of the mechanical inventions of J. W. (2 Aufl., Lond. 1859, 3 Bde.); Smiles, Lifes of the engineers, Bd. 4 (das. 1874); Ernst, James W. und die Grundlagen des modernen Dampfmaschinenbaues (Berl. 1897); Pemberton, J. W. of Soho and, annals of industry and genius (Lond. 1904). Carnegie, James W. (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 431-432.
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