Weißling

[503] Weißling (Piëris Schhk.), Faltergalttung aus der Familie der Weißlinge (Pieridae), Schmetterlinge mit kurzer, verkehrt-kegelförmiger Fühlerkeule, mehr als kopflangen Tastern, abgerundet dreieckigen Vorderflügeln, eiförmigen Hinterflügeln. Die Puppen hängen in einer Schlinge. Der Baum- oder Heckenweißling (P. crataegi L.) ist 6–7 cm breit, weiß mit schwarzen Adern; die Raupe ist schwarzköpfig, mit weißlichen Borstenhaaren besetzt, auf dem Rücken mit schwarzen und braunroten Längsstreifen, am Bauche grau, lebt auf Schlehen, Zwetschen-, Birn-, Apfelbäumen und Weißdorn und überwintert zwischen zusammengesponnenen und am Zweig befestigten Blättern (kleine Raupennester). Die Puppe ist gelb, schwarz punktiert. Der Schmetterling legt seine goldgelben Eier in Häuschen auf die Oberseite der Blätter. Beim Auskriechen läßt er einige blutrote Tropfen auf die Blätter fallen (Blutregen). Diese Art ist seit Jahrzehnten bedeutend seltener geworden. Der große Kohlweißling (P. brassicae L. s. Tafel »Landwirtschaftliche Schädlinge II«, Fig. 1), 6,5 cm breit, weiß, an der Spitze der Vorderflügel und am Vorderrande der Hinterflügel schwarz; das Weibchen meist mit zwei schwarzen Flecken auf den Vorderflügeln. Die Raupe ist grünlichgelb, schwarz punktiert, mit gelben Seiten- und Rückenstreifen, lebt auf Kohl, Rettich, Radieschen, Senf, Levkojen. Die Puppe ist weißlich- oder gelblichgrün, schwarz punktiert und überwintert. Der Schmetterling legt seine gelben Eier gehäuft meist auf die Unterseite der Blätter. In einem Jahre treten zwei, auch drei Bruten auf. Die Raupen treten oft massenhaft auf und unternehmen dann Wanderungen. Auch die Schmetterlinge wandern bisweilen in großen Schwärmen. Der kleine Kohlweißling (Rübenweißling, P. rapae L.), 5 cm breit, dem vorigen in Färbung und Zeichnung sehr ähnlich; die Raupe ist schmutziggrün, samthaarig, auf dem Rücken und an den Seiten gelb gestreift, mit schwarz umrandeten Luftlöchern. Die Puppe ist grün oder grünlichgrau, gelb gestreift und gelb punktiert und überwintert. Das Weibchen legt seine Eier einzeln an dieselben Pflanzen wie der vorige. 2–3 Bruten im Jahre. Der Rübensaatweißling (Heckenweißling, P. napi L.), 5 cm lang, weiß, die Vorderflügel mit schwarzer Spitze, mit schwarz bestäubten Rippenenden auf der Oberseite der Vorderflügel, beim Männchen mit einem, beim Weibchen mit zwei schwarzen Flecken; die Hinterflügel sind auf der Unterseite gelb, an den Rippen breit grünlichgrau bestäubt. Die Raupe ist der vorigen sehr ähnlich, nur etwas dunkler grün, mit rotgelben Luftlöchern, weißen Wärzchen und schwarzen Punkten. Die Puppe überwintert, das Weibchen legt seine Eier einzeln ab. Die Gegenmittel gegen alle Weißlinge bestehen wesentlich im Ablesen der Eier und Raupen. Hierher gehören auch von Europäern der Aurorafalter (P. cardamines L.) mit schwarzer Spitze und großem, mennigrotem Fleck auf den Vorderflügeln, der gelbe Zitronenfalter (Gonopteryx rhamni L.), der Postillon (Colias Myrmidone Boisd., s. Tafel »Schmetterlinge I«, Fig. 4) und Delias Hyparete (s. Tafel »Schmetterlinge II«, Fig. 5) auf den Philippinen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 503.
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