Wiesenknarrer

[619] Wiesenknarrer (Wiesenralle, Wiesenschnarrer, Tauschnarre, Schnärz, Schrecke, Wachtelkönig, Crex crex L., C. pratensis Naum., s. Tafel »Watvögel I«, Fig. 5), Watvogel aus der Familie der Rallen (Rallidae), 29 cm lang, 47 cm breit, mit mittellangem Hals, ziemlich großem Kopf, kurzem, starkem Schnabel, mittellangen, fast bis auf die Ferse befiederten Füßen, muldenförmigen Flügeln und kurzem, schwachem Schwanz. Das Gefieder ist oberseits schwarzbraun, ölgrau gefleckt, unterseits aschgrau, seitlich braungrau mit braunroten Querflecken. auf den Flügeln braunrot, gelblichweiß gefleckt. Er bewohnt Europa und Asien ostwärts bis zum Jenissei, weilt bei uns von Mai bis September und Oktober und wandert, wohl größtenteils laufend, bis Ost- und Südafrika. Er bevorzugt Wiesen und Getreidefelder, nach der Getreideernte Gebüsche, läßt besonders abends seinen schnarrenden Schrei hören, hält sich sehr versteckt, läuft ungemein schnell, fliegt aber nur auf kurze Strecken. Er nährt sich von Sämereien, Insekten, Würmern, würgt aber auch gern junge Vögel, plündert Nester und frißt Mäuse. Das Nest steht im Grase, das Weibchen legt im Juni 7–9, auch 12 gelbliche oder grünlichweiße, gelbrot, braun oder blaugrau gefleckte Eier, die es allein in drei Wochen ausbrütet. Dabei sitzt es so fest auf den Eiern, daß es oft von der Sense erschlagen wird. Seines Fleisches halber wird der W. in Spanien und Griechenland eifrig gejagt. Das Volk glaubt irrtümlich, daß er die Wachteln beherrsche oder führe. In der Gefangenschaft gehört er zu den unterhaltendsten Vögeln.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 619.
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