[681] Wiprecht, der Ältere, Graf von Groitzsch, aus dem Hause der Grafen von Arneburg, vertauschte seine Stammgüter in der Altmark mit den Gütern des Grafen Udo von Stade in der Gegend von Pegau und Groitzsch (s. d.) im Königreich Sachsen, erwarb durch Verheiratung mit Jutta (1086), der Tochter des Böhmenherzogs Wratislaw, auch die Oberlausitz und erhielt durch Kaiser Heinrich IV., den er nach Italien begleitete, noch Leisnig, Lauterstein und Dornburg. 1096 gründete er das Kloster in Pegau, später das in Reinersdorf an der Unstrut. Wegen Beteiligung an den böhmischen Erbfolgestreitigkeiten mit Kaiser Heinrich V. verfeindet, verlor er 1110, um die Freiheit seines Sohnes W. des Jüngern zu erkaufen, Leisnig, Morungen und die Oberlausitz. In der Weimar-Orlamünder Erbfehde schloß er sich den Gegnern des Kaisers an, ward 1113 von dem kaiserlichen Feldherrn Grafen Hoyer von Mansfeld bei Warnstädt gefangen und von einem Fürstengericht in Würzburg zum Tode verurteilt. Der Sohn rettete zwar den Vater durch Übergabe von Groitzsch und andern Besitzungen an den Kaiser, doch wurde der ältere W. fortwährend bewacht. Deshalb erhoben sich dessen Söhne W. der Jüngere und Heinr ich gegen den Kaiser, erschlugen 1115 beim Welfesholz (s. d.) im Mansfeldischen den alten Hoyer, eroberten Groitzsch und erzwangen des Vaters Freilassung. Der Kaiser wendete ihm seine Gunst wieder zu, gab ihm seine Güter[681] zurück sowie überdies noch die Burggrafschaft Magdeburg und die von der Ostmark getrennte Niederlausitz. W. behauptete sich in diesen Besitzungen; nur in der Mark Meißen mußte er Konrad von Wettin weichen. Auf einer Reise durch Feuer verletzt, legte er im Kloster zu Pegau die Mönchskutte an und starb hier 1124. Sein Mannesstamm erlosch bald, und seine Besitzungen kamen meist an die Wettiner. Vgl. Schöttgen, Historie des Grafen W. zu Groitzsch (Regensb. 1749); Irmer, Wigbert v. Groitzsch (in den »Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte«, Bd. 2, 1879); Blumschein, W. von Groitzsch (Jena 1881, Dissertation).