Wladiwostok

[711] Wladiwostok (»Beherrscherin des Ostens«, chines. Haistanwai, früher Port May), Kriegshafen in der russisch-sibir. Küstenprovinz, unter 43°7' nördl. Br. und 131°53' östl. L., auf dem Südende der Halbinsel Murawjew, zwischen Amur- und Ussuribucht (Bai Peters d. Gr.), Endpunkt der Ussuri- und der mandschurischen Bahn, hat eine mittlere Jahrestemperatur von 4,4° (Juli 20,9°, Januar -14,8°), meist hölzerne Häuser, ist Sitz eines Festungs- und eines Hafenkommandos, Bezirksgerichts, eines deutschen Konsuls, hat 2 russische, eine evang. Kirche, Knaben- und Mädchenprogymnasium, Gewerbe- und Seemannsschule, Museum, eine Gesellschaft zur Erforschung des Amurlandes, 3 Zeitungen, eine Reichsbankfiliale und (1897) 28,896 (1880: 7300) Einw. (zur Hälfte Mandschu und Koreaner), die Bau von Maschinen für Dampfer, Getreidemüllerei, Dampfsägemühlen, Brauerei und Ziegelei betreiben. Der 7 m tiefe, geräumige Freihafen ist 3–4 Monate des Jahres zugefroren; es liefen 1906 ein: 706 Dampfer von 1,019,053 Ton., darunter 91 deutsche von 125,528 T., außerdem zahlreiche chinesische Dschonken, die über 100,000 T. Waren löschten. Eingeführt werden Eisenbahnmaterial, Zement, Roggen, Kohlen, Mehl, Reis, Tee, Zucker, Manufaktur- und Eisenwaren, ausgeführt (meist durch Chinesen) Seekohl, Renntierhörner, getrocknete Fische, Trepang u. a. – W. wurde 1860 von den Russen gegründet, 1862 zum Freihafen erklärt und 1876–77 befestigt; seit 1880 ist es Stadt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 711.
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