[809] Xenokrătes, 1) griech. Philosoph, geb. 396 v. Chr. in Chalcedon, gest. 314, Schüler und seit 339 zweiter Nachfolger Platons in der Akademie, der er bis an seinen Tod vorstand. Unter seinen Schülern sind berühmt Polemon, Krantor, Zenon. Seiner Redlichkeit wegen bedienten sich die Athener des X. mehrmals zu diplomatischen Sendungen. Er hat alle Teile der Philosophie und daneben Arithmetik, Geometrie und Astronomie bearbeitet; doch sind nur unbedeutende Fragmente seiner Schriften auf uns gekommen. Die dreifache Einteilung der Philosophie in Dialektik, Physik und Ethik hat X. im Anschluß an Platon zuerst ausdrücklich durchgeführt. Er nahm Ideen und Zahlen als dasselbe an und gründete auf die Zahlenlehre eine mystische Theologie, indem er die Lehren Platons in ihrer letzten Form in ein geschlossenes System zu bringen suchte, wobei er die Dreiteilung anzuwenden liebte. Vgl. R. Heinze, X., Darstellung der Lehre und Sammlung der Fragmente (Leipz. 1892).
2) Arzt aus Aphrodisias, verfaßte im 1. Jahrh. n. Chr. ein Werk über die Verwendung der Tiere zur Nahrung. Davon ist der Abschnitt »Über eßbare Wassertiere« erhalten, der alles enthält, was man damals über Fische und Weichtiere wußte (hrsg. in Idelers »Physici et medici graeci minores«, Berl. 1841).