Y, y

[812] Y, y, lat. Y, y, war bei den Griechen unter dem Namen Ypsilon Zeichen für ü, wurde von den Römern im 1. Jahrh. v. Chr. zur Bezeichnung des der lateinischen Sprache fremden ü-Lautes in griechischen Wörtern in das römische Alphabet eingeführt, in dem es die vorletzte Stelle erhielt und kam von da aus zu uns und andern Völkern. Das Italienische hat kein y, im Spanischen und Französischen wird es wie i gesprochen, vor Vokalen bezeichnet es auch den Konsonanten j. Im Englischen ist es jetzt besonders als Konsonant in häufigem Gebrauch und vertritt als solcher die Stelle des deutschen j; als Vokal wird es in kurzen Silben wie i oder e, in langen Silben wie ei ausgesprochen. Im Holländischen wird es stets wie ei gesprochen, wie denn auch die neuere Orthographie ij statt y schreibt. Im Hochdeutschen wird y bereits in den ältesten Handschriften für das deutsche i gebraucht, häufiger wurde es vom 14. Jahrh. ab, auch in den Diphthongen, ist aber in neuerer Zeit in deutschen Wörtern als überflüssig mehr und mehr außer Kurs gekommen und findet sich außer in Fremdwörtern fast nur noch in dem Namen Bayern (nach der offiziellen Schreibung).

Als Abkürzung bezeichnet man in der Mathematik mit y neben x (s. d.) eine zweite unbekannte Größe; als Zahlzeichen im Griechischen ist o = 400 und o, = 400,000. In der Chemie ist Y das Zeichen für 1 Atom Yttrium.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 812.
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