I, 89. An alle Götter.

[88] 1. Uns mögen heilvoll Kräfte nahn von jedem Ort,

vorsprudelnd, unversehrt und ungehemmt,

Damit die Götter immer uns zum Heile sein

und uns beschirmen unablässig Tag für Tag.

2. Der rechtgesinnten Götter segensreiche Huld,

der Götter Gabe wende sich zu uns herab;

Der Götter Freundschaft haben wir erworben uns,

die Götter mögen mehren unsers Lebens Zeit.[88]

3. Nach alter Vorschrift rufen wir die Götter an,

den holden Dakscha, Bhaga, Mitra, Aditi,

Die Ritter, Soma, Arjaman und Varuna,

die selige Sarasvati verschaff' uns Lust.

4. Dies Labemittel wehe uns der Wind herbei,

die Mutter Erde und der Vater Himmel dies,

Die Steine dies, die somapressenden zum Heil,

vernehmet dies, o gabenreiche Ritter ihr.

5. Ihn, der als Herr beherrschet, was da geht und steht,

den Andachtfördrer rufen wir um Hülfe an,

Den Puschan, dass zur Mehrung unsrer Habe er

ein treuer Schützer und Behüter sei zum Heil.

7. Mit Hirschen fahrend, Priçni's Stamm, die Marutschar,

zum Prunke eilend, die zu Opferfesten kommt;

Die Schar mit Agni's Zunge trinkend, sonnengleich,

die Götter alle mögen huldvoll kommen her.

8. Heilvolles lasst uns mit den Ohren hören,

heilvolles schaun mit Augen, hehre Götter,

Mit festen Gliedern stehend, festen Leibern,

das gottgesetzte Lebensziel erreichen.

9. Lasst hundert Herbste, Götter, uns bevorstehn,

eh ihr dem Leibe Altersschwäche zutheilt,

In denen unsre Söhne Väter werden,

brecht unser Leben nicht in seinem Lauf ab.

(6. u. 10. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 88-89.
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