Sehnsucht der fernhin Vermählten nach Wéi.

[135] Schlanke, schwanke Bambusruthen,

Damit angeln sie im Khî.

Sollt' ich euer nicht gedenken?

Doch ich Ferne treff' euch nie.


Rauscht der Sprudelquell zur Linken,1

Strömt zur Rechten dort der Khî.

Zieht ein Mägdlein seines Weges,

Vater, Mutter, Brüder lässet sie.


Strömt zur Rechten dort der Khî,

Rauscht der Sprudelquell zur Linken;

Zähn' aus schlauem Lächeln blinken,2

Edelsteingehänge klinken.


Auf des Khîstroms Wogenbahn –

Cedernruder, Fichtenkahn –

Könnt' ich fahren und ihm nahn,

Grames Lindrung zu empfahn!

1

Der Sprudelquell, thsiuân juân, die »Hundert Quellen« die unweit der Hauptstadt von Wéi in den Khî münden.

2

Erinnerung an ihre ehemaligen Gespielen.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 135-136.
Lizenz: