[732] 10. Sie sahen dich herabfallen
Schwarzen Halses, in Flammenrot,
Es sahen dich die Kuhhirten,
Und Weiber, wassertragende,
Ja, alle Wesen dich sahen, –
Dir sei Verehrung, den sie sah'n.7
11. Verehrung ihm, der schwarzhaarig,
Mit tausend Augen, kommt als Held,
Auch allen seinen Heerscharen
Sei Verehrung von mir gezollt!8
12. Verehrung sei deiner Waffe,
Der abgespannten, türstigen,
Verehrung deinen zwei Armen,
Deinem Bogen hab' ich gebracht!9
13. An deinem Bogen mach lose
Die Sehn' an beiden Bügeln du,[732]
O Heiliger, fernab schleudre
Die Pfeile, die in deiner Hand.10
14. O spanne gnadenreich ab jetzt
Den Bogen, tausendaugiger;
In hundert Köchern abbrechend
Die Pfeilspitzen, bring' Hilfe uns!11
15. Sein Bogen jetzt ohne Sehne,
Ohne Pfeil jetzt sein Köcher ist,
Verschwunden sind die Geschosse,
Heilbringend ist sein Wehrgehäng.12
16. Uns umgehe die Schusswaffe
Deines Bogens von allerwärts,
Ja, deinen Köcher selbst gürte
Los und lege ihn fern hinweg.13
17. Vielmehr ergreife als Waffe
Deinen Bogen, du reicher Gott,
Mit ihm als Krankheitsabwehrer
Von allerwärts zu schirmen uns!14
18. Verehrung sei auch den Schlangen,
So viel ihrer auf Erden sind,
Doch auch den Schlangen im Luftraum
Und im Himmel Verehrung sei!15
19. Auch die im Himmelslichtreiche,
In den Strahlen der Sonne sind,
Und die im Wasserschlund hausen,
Diesen Schlangen Verehrung sei!16
20. Die als Pfeile der Spukgeister
Herabschiessen, von Bäumen auch,
Und die nisten in Erdhöhlen,
Buchempfehlung
Am Heiligen Abend des Jahres 820 führt eine Verschwörung am Hofe zu Konstantinopel zur Ermordung Kaiser Leos des Armeniers. Gryphius schildert in seinem dramatischen Erstling wie Michael Balbus, einst Vertrauter Leos, sich auf den Kaiserthron erhebt.
98 Seiten, 5.80 Euro