Albumīn

[275] Albumīn (Chem. u. Physiol.), Eiweiß, Eiweißstoff gehört zu den verbreitetsten Körpern im Thier- u. Pflanzenreiche, es findet sich namentlich als wesentlicher Bestandtheil aller sogenannten Ernährungsflüssigkeiten: so im Blute, Chylus u. in der Lymphe, in allen serösen Flüssigkeiten, in den Flüssigkeiten des Fleisches u. des Zellgewebes, im Weißen der Vogeleier, in der Amniumflüssigkeit, pathologisch im Eiter, im Harn etc.; in den Pflanzen findet es sich im Safte derselben in aufgelöster Form. Das A. gehört zu den sogenannten Proteïverbindungen[275] od. Blutbildnern u. besteht in 160 Theilen aus 53,5 Kohlenstoff, 7,0 Wasserstoff, 15,5 Stickstoff, 22,0 Sauerstoff, 1,6 Schwefel u. 0,4 Phosphor. Es ist im reinen Zustande amorph, weiß, geruch- u. geschmacklos, löst sich in Wasser u. gewissen alkalischen Salzen, wird durch Erhitzen bis über 70° in coagulirtes od. geronnenes A. übergeführt. Das Coaqulum ist unlöslich in Wasser, Alkohol u. Äther u. kalten verdünnten Säuren; in der Wärme u. durch längeres Kochen wird es von Essigsäure u. Salzsäure, von letzterer mit rothblauer Farbe, gelöst. Pyro- u. Metaphosphorsäure fällen Lösungen von A., gewöhnliche Phosphorsäure nicht; Gerbsäure fällt A.; Alkohol auch, der Niederschlag ist aber im Wasser wieder löslich. Die meisten Metallsalze schlagen das A. nieder u. zwar so, daß der Niederschlag häufig die Verbindung von A. mit einem basischen Salze ist. Als Modificationen des gewöhnlichen A. sind zu unterscheiden: Paralbuminin hydropischen Ovarien, Metalbuminin einer durch Paracentese erhaltenen Flüssigkeit. Das A. aus Blut od. Eiern dargestellt findet technische Anwendung, so zum Klären von Flüssigkeiten, wie Zuckersaft, Bier, Wein, ferner in dem Zeugdruck als Verdickungsmittel gewisser pulverförmiger Farben etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 275-276.
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