[395] Amboß, 1) Werkzeug der Metallarbeiter, zur Unterlage bei dem zu schlagenden, schmiedenden, treibenden Metalle. Nach Beschaffenheit des zu streckenden Metalls haben die A-e verschiedene Gestalt u. Größe. Hammer-, Grob-, Anker-, Huf- u. Waffenschmiede haben die größten (11 bis 20 Ctr. schwer); Schlosser, Kupferschmiede, Klempner etc. kleinere (Stock-, Gelenk- u. Hals-A.); Nagelschmiede, Gürtler, Gold- u. Silberarbeiter etc. noch kleinere; die kleinsten die Uhrmacher u. Mechaniker. Die größeren sind, damit sie fest stehen, mit dem Fuß (Angel) in einen schweren, mit eisernem; Ringe versehenen Klotz, den Amboßstock, eingelassen: die kleinsten werden beim Gebrauch in einen Schraubstock gespannt. Alle A-e sind auf ihrer obern horizontalen länglich 4eckigen Fläche (Bahn) gut verstählt, sehr eben u. glatt. Oft hat der A. Löcher zum Hineinstecken mancher zu verarbeitender Sachen, so der sehr schwere Anker-A. zum Durchstecken der Ankerarme; oft ein rundes Sperrhorn, d. h. 1 od. 2 horizontale, spitzige Ecken od. Hörner, zum Biegen der Metalle, oft zu ähnlichen Zwecken auch noch einen. 4eckigen Ansatz, od. oben einen Knopf, um hohle Sachen darauf zu schlagen, letztere heißen gekröpfte A-e. Die A. werden auf Eisenhütten von den Amboßschmieden aus großen Eisenstücken mittelst eines, viele Ctr. schweren, durch Däumlinge der Wasserradwelle bewegten Hammers zusammengeschmiedet. Die Bahn wird oft mit einer eignen Schleifmaschine[395] geschliffen. Der A. (lat. Incus, gr. Akmon), soll nach der Sage von Kinyras (s.d.) mit anderen Schmiedewerkzeugen erfunden worden sein; er kommt schon bei Homer vor, wo sich seiner auch schon Goldschmiede bedienen. 2) (Anat.), eins der Ohrknöchelchen, s. u. Ohr.