Amphiarāos

[428] Amphiarāos, Sohn des Oïkles u. der Hypermnestra, König von Argos, Vater des Alkmäon u. Amphilochos, Wahrsager (daher Sohn des Apollo genannt), war bei der Kalydonischen Jagd, beim Argonautenzuge, aber am Thebanischen Kriege wollte er keinen Antheil nehmen, weil er seinen Untergang voraussah. Lange suchte sein Schwager Adrastos den Verborgenen, bis seine Schwester Eriphyle, die Gattin des A., für das Halsband der Harmonia seinen Aufenthalt verrieth (vgl. Alkmäon). Nun ging A. mit, ward aber auf der Ebene von Theben, während eines Wettrennens, von der Erde, die der Blitz gespalten hatte, mit Roß u. Wagen verschlungen. A. ward als Heros verehrt, der Ort, wo er verschwand, ward bei Oropos durch einen Tempel (Amphiareion) mit seiner Bildsäule geheiligt, u. dort ihm Spiele, die Amphiaräa, gefeiert. Dort war auch ein Traum-Orakel; der Fragende bereitete sich durch 4stündiges Fasten u. 3tägiges Enthalten des Weines vor, opferte an der Bildsäule einen Schafbock u. schlief auf dessen Felle ein. Nur die Thebaner erhielten hier kein Orakel. Bei dem Tempel eine Quelle, deren Wasser nicht berührt werden durfte; man mußte aber dem A. zum Dankopfer goldene od. silberne Münzen hinein werfen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 428.
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