Aufliegen

[934] Aufliegen, 1) (Aufliegen der Kranken, lat. Decubitus, Med.), lästige, nicht selten gefährliche Erscheinung in langwierigen Krankheiten od. in bösartigen Fiebern, wo beim Liegen auf derselben Stelle, die bes. einem Druck ausgesetzten Theile oberflächlich entzündet werden; diese Entzündung geht bald, tiefer eindringend, in Eiterung u. Brand über. Die Gegend des Kreuzes ist dem A. am meisten ausgesetzt. Reinlichkeit der Leib- u. Bettwäsche, so wie Liegen auf, mit Haaren od. Heu ausgestopften Matratzen od. auf weichem Leder, daher das Unterlegen eines Reh-, Hasen od. Kaninchenfelles unter die dem Druck am meisten ausgesetzten Stellen, beugt dem A. vor, noch mehr aber der Gebrauch eines Wasserbettes (s.d.). Auch ist es ein sehr verbreiteter Gebrauch, ein Gefäß mit Flußwasser unter das Krankenbett zu stellen. Bei neu entstandener Entzündung ist Waschen mit Bleiwasser od. Kampferspiritus gut; bei wirklicher Eiterung eine Bleisalbe mit Kampfer, od. gepulverter Kampfer aufgestreut u. mit weicher Charpie bedeckt; auch Citronensaft auf die rothe Haut gestrichen, zeigt sich als Volksmittel von guten Diensten; 2) (Reitk.), von Pferden, auf dem Gebisse liegen, so daß die Hand des Reiters dies fühlt.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 934.
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