[124] Bacherl, Franz, Schulmeister im Dorfe Pfaffenhofen am Starnberger See in Baiern, übte in seinen freien Stunden Dichtkunst, verfaßte ein Trauerspiel: Die Cherusker in Rom, u. sandte dasselbe 1852 zur Beurtheilung an Laube, Director des Burgtheaters in Wien, mit dem Wunsche, daß dasselbe veröffentlicht werde. Da ihm das Manuscript unberücksichtigt zurückgeschickt ward u. darauf am Burgtheater zu Wien ein von Halm geschriebenes Trauerspiel: Der Fechter von Ravenna, zur Aufführung kam, welches in Tendenz u. Handlung dem Bacherlschen sehr ähnlich war, so gaben B. u. seine literarischen Freunde der Vermuthung Raum, die Grundidee der Cherusker in Rom sei zu dem auf allen großen Bühnen Deutschlands mit Erfolg gegebenem Stück, der Fechter von Ravenna, benutzt worden, u. es entspann sich in öffentlichen Blättern Streit um die Autorschaft des Halmschen Trauerspiels. In München nahm besonders die Stimme des großen Publicums Partei für B., es kam bei der Aufführung des Fechters von Ravenna (April 1856) im Theater zu lauten Demonstrationen u. schon am Tage war der Name Halm vom Theaterzettel entfernt worden. Gleichwohl war der Ausgang des Streites über den wahren Verfasser des Fechters von Ravenna[124] nicht zu Gunsten B-s. Außer den Cheruskern schrieb B. noch die Theaterstücke Caligulas Tod (Drama in 5 Acten) u. Die Wagenburg der Teutonen, legte 1857 seine Schulmeisterstelle nieder, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen, u. trug zuerst in München, dann in Nürnberg u. Wien seine Geisteserzeugnisse öffentlich vor, welche jedoch nicht allenthalben die erwartete Theilnahme von Seiten des gebildeten Publicums fanden.