Barŏmez

[343] Barŏmez, eine Polypodiumart (Polypodium s. Aspidium Baromez L.), in China, Cochinchina u. der Bucharei, von eigenthümlicher Bildung, indem der längliche, dicke, wagerecht über der Erde stehende Wurzelstock einige dicke Wurzelfasern abschickt, welche ihn wie Beine über der Erde erhalten, er auch ganz mit dichtem, gelbem, sehr weichem Filze bekleidet ist; Strunk 1–11/2 Fuß hoch, glatt, undeutlich eckig, spreuigwollig, Laub doppelt gefiedert mit fiederspaltigen, lanzettlichen gesägten Blättchen. Die eigenthümliche Bildung des Wurzelstockes gab die Veranlassung zu der Fabel, daß in genannten Ländern ein Geschöpf lebe, halb Pflanze, halb Thier, aus einem kürbißkernartigen Samen wachse, die Gestalt eines Lammes (daher Agnus scythicus s. vegetabilis) bekomme, auf einem Stängel (gleichsam der Nabelschnur) stehe, rings um sich alle Kräuter abfresse u. alsdann verhungere. Ja man behauptete sogar, daß die Pflanze vollkommenes Blut enthalte, da der Wurzelstock in der That einen blutrothen Saft enthält. Seiner adstringirenden Eigenschaften wegen wird er häufig in China u. Cochinchina bei Ruhren u. dgl. angewendet.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 343.
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