Belgĭca

[516] Belgĭca (a. Geogr.), eine der 3 Provinzen, in welche Gallien zu Cäsars Zeit getheilt war, lag nordöstlich zwischen Vogesen, Marne, Rhein, Seine u. Atlantischem Meer. Im 1. Jahrh. war es getheilt in Belgium u. Germania superior u. G. inferior; im 4. Jahrh. in B. prima (Isle de France, Picardie, Artois u. der westliche Theil der Niederlande) u. B. secunda (Lothringen, ein Theil von Champagne, der östliche Theil der Niederlande), durch die Maas getrennt. Die Bewohner von B., Belgä, war ein Mischvolk, indem zu den celtischen Völkerschaften der Helvetier u. Sequaner nach u. nach mehrere germanische Stämme über den Rhein gingen u. sich da niederließen; von diesen vermischten sich die früher Eingewanderten mit den Celten u. nahmen größtentheils deren Sitten an; die später Eingewanderten erhielten sich ihre Nationalität. Daher ein dreifaches Element der Bevölkerung von B. zu unterscheiden ist: ein rein celtisches, ein celtischgermanisches u. ein rein germanisches. Die Religion der Belgen war die der celtischen Völker (s. Celtische Mythologie), bes. ward bei den Belgiern Nehalennia, der Hercules Magusanus u. Saxanus (s.d. a.) verehrt, mit dem Magusanus, einem Wassergott, wird die Göttin Hafua erwähnt. Sitz des belgischen Heidenthums scheint Zeeland gewesen zu sein. Die Belgen zerfielen in 15 Völkerschaften u. waren so zahlreich u. mächtig, daß sie 300,000 Mann in das Feld stellen konnten. Mit Cäsar in Krieg gekommen wurden ihre Streitkräfte, durch den Einfall der Aduer in das Gebiet der Bellovaker, getrennt u. die Nervier, Atrebater u. Veromanduer an der Sambre geschlagen. Es wurden nun römische Colonien in ihrem Lande angelegt. Wie die Belgen sich zuletzt in Gallien den Römern unterwarfen, so fielen sie auch zuerst wieder von ihnen ab u. machten sich frei. In ihrem Lande faßten dann die Franken zuerst festen Fuß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 516.
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