Bilderbuchstaben

[774] Bilderbuchstaben (Miniaturen), die Anfangsbuchstaben von Capiteln in Handschriften des 7. bis 15. Jahrh. u. selbst noch in alten Drucken, welche, außer den Buchstaben, die sie bezeichnen, Gestalten von Menschen u. Thieren, Früchte, Laubwerk, Blumen, Gitterwerk od. blos Schnörkel darstellen, die sich Anfangs meist auf den Inhalt des Capitels, das sie beginnen, bezogen, später aber blos Schöpfungen der Phantasie des Abschreibers waren. Sie sind stets bunt ausgeführt, oft auch mit Gold u. Silber verziert od. auf solchen Grunde gemalt. Man kann an ihnen Alter u. Schreibart der Handschriften erkennen, da fast jedes Zeitalter u. jedes Volk die Anfangsbuchstaben auf andere Art verzierte. In den Drucken des 15. Jahrh. pflegte der Platz zum Ausmalen der B. freigelassen zu sein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 774.
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