Blockhaus

[896] Blockhaus, 1) ein ganz von über einander gelegten Balken durch Schränkwände errichtetes Wohn- od. Wirthschaftshaus; in holzreichen schwachbevölkerten Länderstrichen pflegen Bewohner u. Ansiedler in Blockhäusern zu wohnen, da sich diese leicht ohne große Kosten u. ohne Beihülfe von Bauverständigen herrichten lassen. In Rußland u. Gallizien werden auch die Kirchen so gebaut. Entweder sind an die Ecken, Thür- u. Fensteröffnungen, sonst aber 6 bis 9 Fuß aus einander senkrechte Ständer gesetzt, welche auf Schwellen stehen u. in welche 6–7 Zoll starke Füll- (Schrot-) hölzer eingeschoben werden, od. 10–12 Zoll starke Hölzer sind horizontal über einander gelegt u. an den Ecken überblattet (Gehrsatz). Thür- u. Fensteröffnungen werden durch eigene an jene Hölzer befestigte Thür- u. Fenstergerüste gebildet. Die Fugen des B-es werden mit Lehm od. Moos verstopft. 2) (Kriegsw.), ein hölzernes, aus 1 od. 2 (dann der Zwischenraum mit Erde ausgefüllt) Schränkwänden aufgeführtes, mit Balken u. Erde bombenfest bedecktes u. ringsum mit Schießlöchern versehenes, meist etwa 4 Fuß tief in die Erde versenktes, außen mit Erde bekleidetes u. mit einem Graben, auch wohl mit deckendem Glacis ringsum versehenes Gebäude, für 20 bis 100 Mann. Große B-er versieht man mit Geschützen. Man hält damit isolirte, weit entfernte Posten, Gebirgspässe, detachirte Werke vor Festungen u. dgl. fest, legt sie als Caponièren, dann von Stein[896] gebaut, in die ein- u. ausspringenden Winkel des bedeckten Weges in Festungen zum Zufluchtsort, auch als Reduit in exponirten Außenwerken. B-er wurden zuerst bei den Ettlinger Linien 1743 angelegt; häufiger aber seit dem Kriege von 1778, wo das Schwedlendorfer B. bei Glatz von den Österreichern genommen wurde. Vgl. Malborghetto.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 896-897.
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