Geschütz

[272] Geschütz, 1) diejenige Feuerwaffe, welche (im Gegensatz zu den Handfeuerwaffen) zu ihrer Bedienung u. ihrem Transporte mehrere Leute u. Pferde bedarf. Das G. bildet die Bewaffnung der Artillerie (s.d.), Seine Construction ist im Allgemeinen abhängig von der Beschaffenheit der Kraft, welche zum Schleudern der Geschosse benutzt wird, u. von den verschiedenen Geschossen (s.d.), welche bald mit einer flachen, bald mit einer mehr od. minder gekrümmten Flugbahn zum Ziele geschlendert werden sollen. Die treibende Kraft gibt gegenwärtig das Pulver (Schießbaumwolle ist nur vereinzelt, Dampf nur versuchsweise angewendet worden). Die jetzt gebräuchlichen Arten der G-e sind: Kanonen, welche lange Rohre haben u. mit starken Ladungen unter geringen Erhöhungswinkeln schießen; Mörser, welche relativ sehr kurze Rohre haben u. mit schwachen Ladungen unter bedeutenden Erhöhungswinkeln vorzugsweise Hohlgeschosse werfen; Haubitzen, welche zwischen Kanonen u. Mörsern stehen; u. Granatkanonen, welche zwischen Kanonen u. Haubitzen stehen. Je nach den besonderen Umständen, unter denen die G-e zur Anwendung kommen, unterscheidet man: Feld-, Belagerungs-, Festung-, Marine-, Küstengeschütz. Jedes G. besteht aus dem Rohre u. der Laffete, wozu in den Fällen, in welchen die Laffete zugleich zum Transport des Rohres dient, noch die Protze zu rechnen ist, welche in Vereinigung mit der Laffete ein vierräderiges Fuhrwerk bildet. Das Rohr besteht bei allen G-en aus einem im Wesentlichen cylindrischen Metallblock (Bronze, Gußeisen, Gußstahl), welcher innen einen hohlen Raum (Seele) hat, der an dem einen Ende (der Mündung) offen, an dem anderen Ende durch das Bodenstück verschlossen ist. Der Durchmesser der Seele (Kaliber) kann sehr verschieden sein; je größer er ist, desto größer ist auch das Geschoß für das G. Da bei gleichem Material das größere Geschoß auch das schwerere ist, nennt man G-e, deren Rohre große Kaliber haben, schwere, u. im Gegensatz dazu leichte, wenn das Kaliber gering ist. Welche Kaliber jedoch zu den schweren, welche zu den leichten zu zählen sind, darüber entscheidet in den einzelnen Fällen der Sprachgebrauch. Die Länge des Rohrs wird meist dadurch ausgedrückt, daß man untersucht, wie viel Mal sein Kaliber in der Länge enthalten ist, doch auch nach Fuß u. Zoll. Die Pulverladung richtet sich außer nach der Schwere des Geschosses auch nach der Länge des Rohrs. Die Laffeten erhalten nach dem Zwecke, den sie erfüllen sollen (blos Schießgerüst od. auch zugleich zum Transport), u. nach dem Orte, wo sie verwendet werden sollen (ob im Felde, in einer Festung, auf einem Schiffe etc.) verschiedene Einrichtungen. Die Geschützfabrikation umfaßt die Herstellung der Rohre u. diejenigen der Laffeten, Fuhrwerke u. des Geschützzubehörs. Die letztere erfolgt meist in Artilleriehandwerksstätten von militärisch in Handwerkscompagnien organisirten Holz- u. Metallarbeitern aller Art. Die Fertigung der Rohre geschieht in den Stückgießereien (s.d.). Die Geschützaufnahme, d.h. die Revision der Geschützröhre nach ihrer Anfertigung, ist bes. auf die Normaldimensionen der einzelnen Theile gerichtet, sowie auch ihre Dauer durch Abfeuern von Probeladungen. Das Geschützzubehör umfaßt alle Gegenstände, welche zum Laden, Richten, Abfeuern, Reinigen, Entladen u. Bewegen der Geschütze gebraucht werden, also die Wischer, Granaten- u. Bombeneinsetzer, Granatgabel, Lademaß u. Trichter, die hölzernen Kartuschbüchsen, Pulverbüchsen u. Flaschen, Wallbüchsenlademaße, Kartuschtornister, Patronenkästen, Zündhütchen-, Schlagröhrentaschen, Puderdosen, Puderdosenfutterale, Kartusch- u. Räumnadeln, Däumlinge, Shrapnellzündertaschen, Ausweiter, Zünderschläget, Hebehaken, Ladebeutel, Abplattmesser, Granat- u. Bombenhaken, Bombenknüppel, Bombentrage, Tempirring u. Tempirbohrer, Zündehalter, Glühkugelringe od. Kellen, Roststangen, Blasebälge, Leinen, Richtlothe, Richtstäbchen, Richtbäume, Hebebäume, hölzerne Aufsätze, Quadranten, Richtkeile, Luntenstöcke, Luntenverberger, Abzugsschnuren, Lichterklemmen u. Büchsen, Stoppinenbüchsen, Pelzlappen, Zündlochbürsten u. Bohrer, Kratzeisen, Daumzieher mit Nothschraube, Kegelzungen; Lang-, Brust-, Schwanztaue od. Ketten; Mundpfropfer, Mundspiegel, Maulkörbe, Pfanndeckel, Wischerüberzüge, Richtschraubendeckel, Kapellen, Nägel, Schraubenschlüssel. Die Geschützbedienung umfaßt alle Vorrichtungen, welche zum Laden, Richten u. Abfeuern nöthig sind; hierzu sind für jedes Geschütz mehrere Leute erforderlich, deren jeder eine Nummer u. damit eine bestimmte Verrichtung hat, um Präcision in die Ausführung zu bringen. Ein Sechspfünder hat zu seiner Bedienung 6–8, ein Zwölfpfünder 12 Mann, ein 24Pfünder 8 Mann, ein schwerer Mörser 5 Mann, Standmörser 2 Mann.

Im Alterthum waren die G-e zunächst Nachahmungen der Armbrust im großen Maßstabe. Es gab Katapulten mit zwei Armen u. den Onager mit einem Arm. Der Onager war ein Wurfgeschütz; die Katapulten zerfielen in zwei Klassen, deren eine bei den Griechen Euthytona, bei den Römern schlechtweg Katapulten genannt, unseren Kanonen; deren andere, Palintona, bei den Römern Balista, unseren Mörsern entsprach; die ersteren schossen Pfeile, die letzteren warfen Steine. Wahrscheinlich schon vorher im Orient bekannt, kamen diese Maschinen 400 v. Chr. zu den Griechen u. von diesen zu den Römern. Im Mittelalter bediente man sich bis zur Einführung der Pulvergeschütze unter verschiedenen Namen Angen, Petren, Ankwerke, der G-e, welche das [272] Alterthum überliefert hatte, daneben aber vom 11. Jahrh. ab noch eines neuen, welches den Namen Blyde (Trybock) führte u. ein Wurfgeschütz war. Pulvergeschütze mögen schon im 13. Jahrh. vorgekommen sein, doch erst im 14. Jahrh. wurden sie erwiesenermaßen in größerem Umfange bekannt u. angewendet. In Italien u. Spanien nannte man die ersten Pulvergeschütze Bombarden, in Deutschland Büchsen (Byssen, Busten); sie waren Anfangs sehr kurz u. hatten eine konische Seele. Bald kam man darauf, die Seele cylindrisch zu machen u. wendete eine Kammer an, die in einem abnehmbaren Theile angebracht war. Dann hatte man gefunden, daß bei einer gewissen Pulverladung die Schußweiten mit der Rohrlänge zunahmen, u. lernte Metallkugeln an Stelle der bisherigen Steingeschosse anwenden. Zu Ende des 14. Jahrh. war man schon so weit gediehen, daß man G-e aus einem Stücke, auch aus Bronze, zu gießen verstand, welche nach u. nach eine rein cylindrische Seele erhielten; man nannte diese neuen G-e Karthaunen (Kanonen), die längeren, welche zugleich die kleineren Kaliber waren, Schlangen (Couleuvrines), die kleinsten, welche meist Bleikugeln schossen, Falken u. Falkonetten (Faucons, Fauconneaux). Im 15. Jahrh. wollte man die Wirksamkeit der G-e durch Vergrößerung der Kaliber erhöhen; dies Bestreben erreichte seinen Höhepunkt in dem G., welches Muhammed II. im J. 1452 für die Belagerung Constantinopels hatte gießen lassen u. welches eine Steinkugel von 1200 Pfund Schwere schoß. Da diese übermäßig großen G-e nur eine kurze Dauer hatten u. äußerst schwer beweglich waren, so wendete man sich schon zu Ende des 15. Jahrh. wieder kleineren Kalibern zu u. suchte dieselben, namentlich unter Karl VIII. in Frankreich, durch geeignetere Einrichtung der Laffeten für einen ausgedehnteren Gebrauch geeignet zu machen. Zugleich trat auch der Unterschied zwischen Kanonen u. Wurfgeschütz mehr u. mehr hervor; zu letzterem rechnete man die Böller (Narren, Meerthiere, Mörser) u. die Steinbüchsen (Steinkarthaunen, Federkatzen, Hauffnits), welche außer zum Werfen von Steinen (25–200 Pfund schwer), bes. auch zum Werfen von Kunstfeuern u. von Hagel verwendet wurden. In der ersten Hälfte des 16. Jahrh. waren in Italien üblich: die Doppelkanone (10 Fuß lang u. mit einem Geschoß bis 120 Pfund Schwere), die Kanone (8 Fuß lang u. 50pfündige Kugel), die Colnbrine (von 10–15 Fuß Länge u. mit einem Geschoß von 20, 50 u. 120 Pfund), die halbe Kanone (20 Pfund Geschoß), die Passavolente (16pfünder), der Sacre (10–12pfünder), die Aspide (12pfünder), der Falke (Falkone, 6pfünder) u. das Falkonet (4pfünder u. zwar Bleigeschoß). Die deutschen Büchsenmeister dagegen theilten die G-e in Mauerbrecher, das Belagerungsgeschütz, u. in Feldgeschütze, kleinere Kaliber. Zu den Mauerbrechern gehörten die Scharfe Metze (schoß 100 Pfund Eisen), die Kanone (Notybüchse, schoß 75 Pfund), die Singerin (von welcher sich die Nachtigall nur durch größere Länge unterschied, schoß 50 Pfund), die Karthanne (Quartana od. Viertelsbüchse, 25 Pfund); zu dem Feldgeschütz gehörte die Nothschlange (Drache, 16pfünder), die Schlange (8pfünder), der Falke (Halbe Schlange, 4pfünder), das Falkonet (2pfünder); hierzu kam noch etwas später das Scharpentin od. Serpentirlein, welches nur 1/2 Pfund Blei schoß. Im Übrigen befolgte man in Bezug auf die Kaliber keine festen Grundsätze; von Jahr zu Jahr nahmen die Kaliber an Mannigfaltigkeit zu, u. auch bei gleichem Kaliber wichen die Röhre an Länge u. Gewicht sehr wesentlich von einander ab. Außerdem hatte man den Versuch gemacht, Röhre zu fertigen, welche von hinten geladen, od. zur Erleichterung des Transports in Stücke zerlegt werden konnten, u. hatte auch sogenannte Orgelgeschütze hergestellt, welche gestatteten, gleichzeitig eine größere Anzahl abzufeuern. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. war man bemüht, die Zahl der Kaliber wieder zu verringern u. namentlich die größeren Kaliber zu beseitigen, dagegen suchte man wiederum die erhöhte Wirkung durch unmäßige Verlängerung des Rohrs zu erzeugen. Unter Heinrich II. wurden die Kaliber in Frankreich festgestellt auf: das Kanon (33 Pfund), Demi-Kanon (16 Pfund), Batarde (7–8 Pfund), Moyenne (21/2 Pfund), Faucon u. Fauconneau (11/2 u. 1/2 Pfund). Zu Ende des 16. Jahrh. waren üblich: Ganze, Halbe, Viertel- u. Achtel-Karthaunen (48, 24, 12 u. 6 Pfund) u. Doppel-, Gemeine, Halbe, Viertel- u. Achtel-Schlangen (40, 20, 10, 5 u. 21/2 Pfund); diese Schlangen zerfielen hinsichtlich ihrer Metallstärke wieder in gemeine, verstärkte u. geschwächte, u. daneben gabes noch Bastardschlangen, welche kürzer, u. extraordinäre Schlangen, welche länger als die gewöhnlichen waren. Bei den Spaniern war zu Anfang bis 17. Jahrh. das Ganze, Halbe, Viertel- u. Achtel-Kanon (40, 24, 10 u. 5 Pfund), bei den Holländern sogar nur drei Kaliber zu 48, 24 u. 12 Pfund üblich. Gustav Adolf stellte das richtige Maß wieder her; gleichzeitig verbannte er auch die zu großen u. zu kleinen Kaliber aus seiner Artillerie, behielt nur 30-, 16-, 12-, 6-, 4- u. 3pfünder bei u. führte vorübergehend die sogenannten ledernen Kanonen als leichteste Feldgeschütze ein. Das Beispiel des Schwedenkönigs fand fast allenthalben Nachahmung, nur in Frankreich behielt man die langen u. schweren G-e zum Feldgebrauche bei. An Stelle des bisher beim Richten der G-e verwendeten Keils trat nun die im Jahr 1650 von einem Jesuiten in Warschau erfundene Richtmaschine (Schraube unter dem Bodenstück); auch zeigen sich als fernerer Fortschritt Spuren von Walllasseten. In der kaiserlschen Artillerie machte sich Montecuculi um eine weitere Vereinfachung der G-e verdient. Zu Ende des 17. Jahrh. wurden sodann die Haubitzen unter die Feldgeschütze aufgenommen; die Laffeten der G-e wurden im 18. Jahrh. leichter u. zweckmäßiger eingerichtet, nicht nur, daß man an Stelle der Gabel die Stangendeichsel setzte u. die Räder verkleinerte, sondern man construirte auch die Laffetenwände sorgfältiger. Die Benennung: Karthaunen u. Schlangen hatte sich unterdessen verloren, u. man theilte statt dessen die G-e in Batterie- (über 12 Pfund) u. in Feldstücke.

Doch die bedeutendsten Fortschritte im Geschützwesen machte man erst, als um die Mitte des 18. Jahrhunderts sowohl bezüglich der Kaliber als der Einrichtung eine strengere Scheidung in Feld- u. Belagerungsgeschütze eintrat. Schon Friedrich der Große hatte dahin gehende Anordnungen[273] getroffen, bald darauf in noch vollkommnerer Weise der Fürst Wenzel von Liechtenstein in Österreich. Als. Feldgeschütze nahm man in der kaiserlichen Armee 12-, 6- u. 3pfünder Kanonen von 16 Kugeldurchmesser Länge u. 7pfündige Haubitzen von 6 Granatdurchmesser Länge an, man regelte die Metallstärke u. den Spielraum u. verbesserte die Laffeten; als Festungs- u. Belagerungsgeschütz nahm man lange. 12- u. 24pfünder Kanonen, 10- u. 12pfündige Haubitzen u. 10-, 30-, 60- u. 100pfündige Mörser an; die Wurfgeschütze hatten durchgängig cylindrische Kammern. Von noch größerer Wichtigkeit wurden die Änderungen, welche nach dem Siebenjährigen Kriege auf Gribeauval's Vorschläge in Frankreich ins Leben traten. Die Feldkanonen wurden alle nach einem Verhältniß proportionirt (18 Kaliber Länge), der Spielraum wurde möglichst verringert, die Laffeten wurden erleichtert, erhielten eiserne Achsen, eine stehende Richtschraube, ein Marschlager u. die Stangendeichsel; die Kaliber der Feldgeschütze wurden auf 12-, 8- u. 4pfünder Kanonen u. sechszollige Haubitzen festgestellt; die Batteriestücke blieben vorläufig noch unverändert; die Mörser erhielten theils cylindrische, theils Kugelkammern, an Stelle der bisher noch üblichen birn- od. kugelförmigen. Dazu wurde die Rahmenlaffete theilweise angenommen. Die Spanier formten 1780 ihre G-e nach dem französischen System um; bei der russischen Artillerie gelangten die Einhörner an Stelle der Haubitzen zur Einführung; in England wurden die Blocklaffeten angenommen u. die Depressionslaffeten (1782) erfunden. Viele Verbesserungen im Geschützwesen verdankten ihre Entstehung den großen Kriegen von 1792–1815; dabei unterstützten die Fortschritte in den Künsten u. Wissenschaften wesentlich. In Österreich wurden die Wurstlaffeten für die fahrenden G-e eingeführt; die Mörser erhielten Kugelkammern u. sehr zweckmäßige Einrichtungen des Blockes u. der Richtschraube. In Frankreich bemühte man sich, das Gribeauval'sche System zu vervollkommnen, u. führte 1827, unter Beibehaltung der beiden Geschützgruppen der Linien- u. Reservebatterien, zwei Kanonen (12- u. 8pfünder) u. zwei Haubitzen ein, eine Änderung, die fast in allen Feldartillerien der europäischen Armeen Nachahmung fand. Die damit angestrebte möglichste Einfachheit der Kaliber hat endlich in dem Bestreben des Kaisers Napoleon III., die Granatkanone als einziges G. der Feldartillerie aufzustellen, ihren Gipfel erreicht. Abgesehen davon, daß man es verstanden hat, den G-en jeder Gattung in der neueren Zeit im Allgemeinen solche Einrichtungen zu geben, durch welche nicht nur ihre Bedienung u. ihr Transport erleichtert, sondern auch ihre Leistungsfähigkeit u. Dauer erhöht worden sind (s. Artillerie, Kanonen, Haubitzen, Mörser, Granatkanonen, Laffeten), so bestehen die neuesten Vervollkommnungen hauptsächlich in einer Vereinfachung des Materials der Fahrzeuge, besonders durch den baierischen General Zoller angebahnt, u. in der Erfindung der Bombenkanonen (s.d.) durch General Paixhans. Bezüglich des Materials zu den Geschützröhren haben zwar die mannigfachsten Legirungen, um die Geschützbronze geeigneter herzustellen, zu keinem Resultate geführt, dagegen wurde durch die von Morries Stirling erfundene Methode, dem Gußeisen eine größere relative Widerstandskraft zu ertheilen, von Nutzen, wichtiger noch die von Krupp in Essen gemachte Erfindung des gehämmerten Gußstahls (s.d.). Das Bestreben (namentlich in England), Geschütze aus Schmiedeeisen herzustellen, hat keinen Erfolg gehabt. Die Aufgabe: Gezogene G-e herzustellen, um durch diese Einrichtung u. die Anwendung von Spitzgeschossen Tragweite, Wirkung u. Wahrscheinlichkeit des Treffens zu erhöhen, hat trotz aller Versuche noch keine befriedigende Lösung gefunden. Die von Lancaster, dem Besitzer einer Geschützgießerei, gemachte Erfindung der nach dem amerikanischen System construirten (mit elliptisch gebohrter Seele) Lancasterkanone (s.d.) hat sich nicht bewährt, noch weniger die kolossale Dampfkanone von Perkins u. die Elektrische Kanone von Mitchell. Auch das Bestreben, G-e herzustellen, die sich von hinten laden lassen, hat trotz der vorzüglichen Constructionen, welche Wahrendorff in Schweden, Cavalli in Sardinien, Dreyse in Preußen, Church in England zu dem Zwecke geliefert haben, noch zu keiner genügenden Lösung der Aufgabe geführt. 2) (Mühlenw.), so v.w. Grießwerk.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 272-274.
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