Brigade

[309] Brigade, 1) mehrere Regimenter od. Abtheilungen unter Einen Führer gestellt; wird benannt entweder nach den Hauptwaffen eines Heeres, daher: Infanterie-, Cavallerie-B.; od. nach den speciellen Waffengattungen, so: schwere, leichte, Musketier-, Grenadier-, Füsilier-, Kürassier-, Dragoner-, Husaren-od. Ulanen-B. Schon Gustav Adolf brauchte B-n; er hatte doppelte (864 Pikeniere, 1152 Musketiere) u. einfache (1700 Mann in 12 Compagnien), auch Viertels-B-n, mit 1 Abtheilung Pikeniere in der Mitte u. 2 Abtheilungen Musketiere auf beiden Seiten. 1663 gebrauchten die Franzosen das Wort B. zuerst als Bezeichnung einer größeren Menge u. hatten damals schon B-n von 3 Bataillonen u. 8–10 Escadronen. Man bildete sie aber meist erst im Augenblicke des Gefechts, indem man sie einem bestimmten General zum Commando zuwies. Erst im Französischen Revolutionskriege 1792–96 zeigen sich die heutigen B-n von 2 Regimentern. In Preußen wurden sie 1808 durch den General Scharnhorst eingeführt; sie bestanden ursprünglich aus 2 Regim. Infanterie, 2 Regim. Cavallerie u. 1 Batterie. Auch die Briten haben solche B-n angenommen. Vgl. Division. Der General, welcher eine B. befehligt, heißt Brigadegeneral; bei den Franzosen dem Generalmajor od. Maréchal de Camp analog. 2) Später im Kriege 1813–15 bei den Preußen die aus 3 Regim. Infanterie zusammengesetzten Abtheilungen, denen meist 1 Batterie, 1 Escadron Cavallerie, zuweilen, wenn die B. Avantgarden-B. war, 1 Regim. Cavallerie beigegeben war, jetzt eine Abtheilung von 2 Regim.; der Obercommandeur einer solchen B. hieß Brigadechef; dagegen Brigadecommandeur (Brigadier), sonst der 2., dem B. untergeordnete Offizier, eigentlich ein General, zuweilen auch ein Obrist od. Obristlieutenant. Jetzt sind 3 B-s bei den preußischen Divisionen, von der Infanterie, von der Cavallerie, von der Landwehr; 3) Bei militärischen Arbeiten, z.B. vor Festungen, eine bestimmte Anzahl von Arbeitern, z.B. 6–8 M.; 4) bei der Gensdarmerie eine Anzahl Individuen, meist 6 M.; der eine solche B. commandirende Unteroffizier heißt Brigadier; 5) bei der Artillerie bei einigen Heeren 4–10 Kanonen (s. Batterie); 6) bei andern eine gewisse unter einem Commandeur vereinte Truppenabtheilung, bei den Preußen früher das jetzige Artillerieregiment; 7) bei den Ingenieurcorps eine zu einander gehörige Abtheilung; so zerfiel z.B. sonst das preußische Ingenieurcorps in 3 B-n (jetzt Inspectionen); 8) bei der französischen Cavallerie so v.w. Corporalschaft etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 309.
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