[364] Brugg, 1) Bezirk im Schweizercanton Aargau mit 12 Kirchgemeinden, von der Aar durchströmt, zum Theil rauhes Bergland, zum Theil fruchtbarer Boden u. zum Weinbau geeignet. Die Industrie besteht hauptsächlich aus Baumwollenweberei, Strumpfwirkerei u. Strohwaarenfabrikation; 17,800 Ew.; 2) Hauptstadt daselbst an der Aar, über welche eine 70 Fuß lange steinere Brücke führt, u. an der Olten-Züricher (Nordost-) Bahn; Armenanstalten, Post- u. Telegraphenbureau; 1150 Ew. Alljährlich wird hier ein Kinderfest, der sogenannte Ruthenzug, zum Andenken an die Pflanzung des Gemeindewaldes gefeiert. B. wurde sammt den nahen Dörfern Windisch, Oberburg, Altenburg u. Haufen u. dem Stifte Königsfelden an der Stelle der zerstörten Römerstadt Vindonissa erbaut u. gehörte vormals den Grafen v. Habsburg; 1107 überfiel Graf Rudolf v. Altenburg die Stadt u. ließ sie in Flammen aufgehen; ein gleiches Schicksal hatte sie 1242, wo Gottfried von Habsburg-Lauffenburg den Grafen Rudolf von Habsburg befehdete. In den Kriegen der Österreicher gegen die Eidgenossen stand B. auf Seite der Ersteren, kam 1415 an Bern u. wurde 1444 zum dritten Male von Thomas v. Falkenstein eingeäschert. Weil die Stadt der Geburtsort vieler Gelehrten, namentlich Theologen, zur Zeit der Reformation war, erhielt sie den Beinamen Prophetenstädtchen.