Bruntrut

[376] Bruntrut (Pruntrut, franz. Porrentruy), 1) Amtsbezirk im Schweizercanton Bern u. der nordwesstliche, an Frankreich grenzende Theil des Cantons, vom Doubs u. von der Alleine durchströmt, ein von den Ketten des Jura (Wiesenbergkette, hier Lomont u. Mont Terrible genannt) durchschnittenes Hochland, mit fruchtbaren Thälern, hat 37 Gemeinden mit 20,600 Ackerbau u. Viehzucht treibenden, katholischen Bewohnern; 2) Stadt u. Amtssitz daselbst (Pons Raintrudis), an der Halle auf einer Anhöhe gelegen, Hospital, Rathhaus, Gymnasium, katholisches Schullehrerseminar, die Kirche St. Stephan mit einem werthvollen Altarblatt. Das Schloß am nördlichen Bergabhang war ehemals Residenz der Bischöfe von Basel. In der Nähe eine Tuch- u. eine Waffenfabrik (zu Pont d'Able); 2900 Ew. – Münzen u. Waffen, in der Nähe der Stadt gefunden, lassen auf eine römische Niederlassung schließen. Der Name der Stadt schreibt sich von einer Brücke her, welche die Gemahlin des Frankenkönigs Dagobert I. hier erbauen ließ. Der lateinische Name Pons Ragnetrudis od. Raintrudis ging später in das französische Poraintru über. Seit der Reformation Hauptstadt des Bisthums Basel, theilte es zur Zeit der Napoleonischen Herrschaft dessen Schicksale u. verlor nach der Restauration den Bischofssitz, welcher 1828 nach Solothurn verlegt wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 376.
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