[485] Burgunder (Burgundiones, Burgundii), ein germanisches Volk, zum Stamme der Vandalen gehörig, saßen Anfangs in dem Flußgebiete der Netze u. Warthe, bis sie um die Mitte des 3. Jahrh. n. Chr. von den Gepiden von da verdrängt zum Theil nach Norden zogen u. sich da auf Bornholm (Burgunda-Holm, d.i. Burgunden-Insel) niederließen die große Masse wendete sich gegen Westen u. setzte sich zunächst in den Maingegenden fest. Mit Alemannen griffen sie um 290 das römische Gebiet an. Dann blieben sie ruhig vor den Römern in ihren Sitzen, hatten aber häufig Streit mit den Alemannen wegen der Grenzen u. Salzquellen (von Schwäbisch-Hall od. Kissingen). 373 zogen 80,000 B. gegen die Alemannen an den Rhein, um sie auf Valentinians Veranlassung zu vertreiben; doch vergebens. Als die Vandalen, Sueven u. Alanen nach Gallien zogen, wurden auch die B. 407 von Stilico dazu aufgefordert, u. sie zeigen sich von da unter ihrem König Gundikar in dem römischen Gallien, wo sie an der Aar u. Rhone sich niederließen u. an dem Fuße der Alpen ein mächtiges Reich gründeten, s. Burgund (Gesch.) I. A). Während ihres Aufenthaltes am Rhein wurden die B. zum Christenthum bekehrt, u. zwar bekannten sie sich zu der Arianischen Auffassung. Die B. standen unter einem, in seiner Macht sehr beschränkten u. absetzbaren König (Hendinos); der oberste Priester (Sinistus) war auf Lebenslang gewählt; sie hatten Wahrsager, deren Befragung auch in christlicher Zeit noch fortdauerte. Die Todten, eingewickelt in Schleier u. Mäntel, begruben sie über einander.