Camee

[597] Camee (nach Ein. von einem weiß u. schwarzen Marmor, Cameus; nach And. ist es dasselbe Wort mit Camaïen [s. d]), erhaben od. auswärts geschnittener Edelstein (Gemma exsculpta, gr. Ektypon), im Gegensatz der einwärts geschnittenen, Intaglio (Gemma insculpta). Se sind meist aus Onyxen, Achaten od. anderen schichtenförmig gebildeten Steinen geschnitten, so daß der Grund von einer anderen Farbe erscheint, als die ausgearbeitete Figur. Ist die C. in Stein geschnitten, so wird sie mit dem Rädchen u. der Diaman tspilze ausgearbeitet u. dann die Vertiefungen mit kleinen knopfartigen Spitzen polirt. C-n kannte nur das griechische und römische Alterthum. Erst in neuerer Zeit kam die Kunst des Steinschnittes in Italien wieder auf u. die nachgeahmten C-n sind schwer von antiken zu unterscheiden, da selbst die antike Fassung kein untrügliches Merkmal ist. Die berühmtesten C-n sind: der Cameo Gonzaga mit dem Bildnisse des Ptolemäus I. u. seiner Gemahlin Eurydike in der kaiserlichen Gemmensammlung zu Petersburg, die Gemma Augustea in Wien, die Augustische Familie (Augustus, Tiberius, Germanicus) im J. l2 n. Chr. darstellend; der Achates Tiberianus in Paris, die Familie Augusts einige Zeit nach des Kaisers Tode darstellend, ein Sardonyx aus 5 Lagen, 13 Zoll hoch, 10 Zoll breit, von Kaiser Balduin II. aus Byzanz an König Ludwig den Heiligen geschickt, j. im Königlichen Cabinet; u. die Niederländische C., ein Sardonyx von 3 Lagen, 10 Zoll hoch, Claudius als Triumphator nach dem britannischen Siege darstellend, im Königlichen Cabinet im Haag. Auch in Dresden im Grünen Gewölbe ist eine schöne C., ein Onyx von 3 Lagen, 6 Zoll hoch, 41/2 Zoll breit, ein Porträt Octavians enthaltend.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 597.
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