Carrocĭum

[713] Carrocĭum (ital. Carrocio, spr. Karrodscho), im Mittelalter in Italien, dann auch in Deutschland u. anderen Ländern, großer vierräderiger, bunt angestrichener od. mit Decken behängter, von 2 bis 4 Ochsen gezogener Wagen, auf dem ursprünglich eine hohe Stange mit goldenem Knopfe u. dem Bilde des Gekreuzigten, später Heiligenbilder u. bes. eine große Fahne mit dem Zeichen der bezüglichen Stadt aufgepflanzt war. Es wurde von einer auserlesenen Mannschaft begleitet u. mit den Spielleuten des Heeres besetzt, im Treffen stand es mitten in der Schlachtordnung. Sein Verlust war der größte Schimpf (so geschah es z.B. mit dem Mailändischen durch Kaiser Friedrich II. 1237). Eine Glocke daran läutete zum Früh- u. Abendgebet. Auch bei Processionen bediente man sich des C-s. Das C. soll zuerst vom Erzbischof Heribert im 11. Jahrh. gebraucht worden sein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 713.
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