[755] Castres (spr. Kastr'), 1) Arrondissement im französischen Departement Tarn, 351/4 QM., 124,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, am Agout; Sitz eines Bischofs, Civil- u. Handelstribunal, Seminar, Kathedrale. Börse, Bibliothek, Tuch- u. Wollzeugfabriken, Baumwollen- u. Leinweberei, Färberei, Bleichen, Papiermühlen, Gerberei, Kupferhammer; 14,000 Ew.; Geburtsort von A. Dacier u. Rapin Thoyras; dabei der Hügel Puytalos (mit den Steinen Priapolithes u. Hifterä Peträ, dem zitternden Felsen, la Roquette, einem eirunden, auf der Spitze stehenden, 11 Fuß hohen Stein, der, stark gestoßen, sich einigemal bewegt u. wieder still steht) u. eine Höhle mit einem Bache, angeblich Zufluchtsort des St. Dominicus. C. entstand durch eine hier angelegte Benedictinerabtei u. war im 12. Jahrh. schon eine bedeutende Stadt, deren Herren die Äbte des Klosters waren. Im Kriege mit den Albigensern ergab sich C. an Simon von Montfort, durch dessen Enkelin sie an die Grafen von Vendome kam, dann an die Grafen von der Mark. 1317 wurde C. Sitz eines Bisthums, das in der Revolution aufgehoben wurde. 1356 wurde C. selbst zur Grafschaft erhoben u. 1519 mit der Krone vereinigt. 1567 wurde die Reformation eingeführt, die Stadt befestigt u. eine Art republikanischer Verfassung eingerichtet. 1629 mußte sich C. wieder an Ludwig XIII. ergeben, u. die Werke wurden geschleift.