Cementation

[800] Cementation (Cementiren, v. lat.), 1) Proceß, durch den man feste Körper in verschlossenen, irdenen, feuerbeständigen Gefäßen (Cementirkästen, Cementirbüchsen), mit irgend einem, meist auf eignen Cementirmühlen gemahlenen Pulver einschichtet, ein starkes Feuer (Cementirfeuer) um das Gefäß anzündet u. sie dadurch in ihren Eigenschaften verändert. In Wirkung der Hitze durchdringt der eine verflüchtigte Körper. den andern, jedoch ohne daß dieser geschmolzen würde. Besonders findet dies Verfahren bei der Stahlbereitung Statt, indem man in dem Cementirofen (Stahlosen) schmiedeeiserne dünne Schienen unter Hinzufügung von Kohlenpulver bei Ausschluß der Luft einer Glühhitze aussetzt, in deren Folge das Eisen Kohlenstoff aufnimmt u. dadurch zu Stahl (Brennstahl) wird, der später unter dem Hammer od. im Tiegel (zu Gußstahl) weiter veredelt wird. Auch edle Metalle, bes. Gold, schied man von Silber, od. Silber auf trockenem Wege, indem man in einem eigenen Cementirosen, einer Art Windofen mit Cementirkasten, das gekörnte Gold mittelst des Cementeisens, einer kleinen Zange, in das aus Ziegelmehl, Kochsalz u. calcinirtem Kupfervitriol bestehende Cementpulver, welches Salzsäure entband, schichtete u. so das stark erhitzte Gold (Cementgold) reinigte; 2) die Niederschlagung des Kupfers auf nassem Wege aus schwefelsaurem, mit Kupfertheilen geschwängertem Wasser (Cementwasser).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 800.
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