[850] Chambery (spr. Schangberi), 1) Provinz im sardinischen Herzogthum Savoyen, an das französische Departement Isère grenzend; hat 30 QM. mit 152,500 Ew. 2) Hauptstadt hier, am Einflusse der Laisse in die Albane (mit 220 Fuß hohem Wasserfall), Ausmündungsort von 4 Alpenthälern, da her strategisch wichtig; Schloß, Jesuitencollegium, alte Festungswerke, Sitz der Landesbehörden, eines Erzbischofs. Theologisches Seminar, Handelsgericht, Medicinische u. Rechtssecondärschule, öffentliche Bibliothek, 2 Mädchenerziehungsanstalten, Botanischer Garten, Ackerbaugesellschaft, Theater; Fabriken in Gaze, Spitzen, Branntwein, Leder, Seife, Seidenwaaren, Hüten; 15,900 Ew.; ist durch Eisenbahn mit der Rhone u. so mit Lyon verbunden. Die Hügel um Ch. sind meist mit Landhäusern besetzt, in einem davon, Charmettes, lebte Rousseau. Ch. kommt 1029 als Camberiăcum in Urkunden vor u. wurde 1232 vom Grafen Thomas nach der Erbauung des Schlosses zur Hauptstadt von Savoyen u. vom Grafen Amadeus V. zur Residenz gemacht. 1525 nahmen die Franzosen Ch., u. nachdem sie es mit viel Unterbrechung bis 1713 besessen hatten, kam es im Utrechter Frieden wieder an Savoyen zurück Nach der Revolution wurde es wieder von den Franzosen genommen, u. erst 1815 erhielt es Savoyen wieder.