[871] Charleroi (spr. Scharlroa), 1) Arrondissement in der belgischen Provinz Hennegau; 98,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin an der Sambre u. der Eisenbahn von Lüttich nach St. Quentin (Köln-Paris); Festung, die im Wesentlichen in Form eines regulären Sechsecks mit den nöthigen Außenwerken u. Verbesserungen hergestellt ist; hat Brückenkopf auf dem rechten Sambreuser; 2 Friedensgerichte, Eisenwaaren-, Nägel-, Gewehr-, Runkelrübenzucker- u. Wollenzeugsgbriken, Seifensiedereien, lebhaften Producten- u. Viehhandel; College, Ackerbaugesellschaft, Zeichnenakademie; dabei Steinkohlenbergwerke u. Glashütten; 7950 Ew. Ch. wurde 1666 auf der Stelle des Dorfes le Charnoy von den Spaniern angelegt u. nach König Karl II. genannt; aber 1667 verließen u. zerstörten die Spanier vor dem Anrücken der Franzosen die Werke, welche dieselben durch Vauban vollenden ließen u. den Platz im Aachener Frieden abgetreten erhielten, aber 1678 an Spanien zurückgaben; 1693 wieder von den Franzosen, 1697 von den Spaniern zurückerobert; 1746 nahm es der Prinz von Conti durch Capitulation; 1748 wurde es an Österreich gegeben. 1794 war Ch. bei Behauptung der Sambrelinie gegen die Franzosen den Österreichern von hoher Wichtigkeit, es capitulirte erst nach dreimaliger Belagerung den 25. Juni. Die Werke wurden demolirt, nach 1816 aber von den Niederländern wieder hergestellt; 1830 ward Ch. belgisch. Hier am 15. Juni 1815 Gefechte zwischen den Franzosen u. den preußischen Vorposten, die zurückgedrängt wurden, s. Russisch-Deutscher Krieg.