Chartier

[877] Chartier (spr. Schartiëh), 1) Aulain, geb. 1386 in Bayeux, war Archidiakonus von Paris u. Gesandter unter Karl VI. u. Karl VII.; Margaretha von Schottland, Gemahlin des Dauphin, nachherigen Ludwigs XI., küßte ihn, als sie ihn einst in einem Stuhle schlafend fand, weil sein Munk so viel Schönes gesagt habe; er st. 1449 in Avignon. Duchesne sammelte seine Schriften, 1617. 2) Jean, Benedictiner u. Cantor der Kirche in St. Denys, Historiograph des Königs Karl VII., lebte um 1430. Ihm wird zugeschrieben: Chronique de France, Par. 1493, 3 Bde., Fol. (von Pharamund bis Karl VII.). 3) René, geb. 1572 in Venedig, war erst Professor der Schönen Künste in Angers u. studirte später Rechtswissenschaft, Mathematik u. Medicin; nach einigen öffentlichen Anstellungen widmete er sein späteres Leben ganz der Praxis u. st. 1654. Er gab heraus: Hippokrates u. Galen (griech. u. lat.), 1639–79, 13 Bde., Fol., die 3 letzten Bde. von Blondel u. Lemoine.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 877.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika