Chiavenna

[920] Chiavenna (spr. Kiawenna, Klaven), 1) Landschaft mit Seidenbau in der Provinz Sondrio des österreichischen Kronlandes Lombardei; 12 QM. u. 18,000 Ew. – Ch. hatte vormals eigene, vom Kaiser eingesetzte Grafen u. kam 1200 u. 1338 an die Herzöge von Mailand, welche sie der Familie Balbioni in Lehen gaben. Immer machten jedoch die Bischöfe von Chur u. der Canton Bündten auf Ch., Borwid u. das Veltlin Anspruch u. führten deshalb mehrere Kriege. 1512 eroberten sie es endlich u. behaupteten es, indem der Bischof von Chur seine Ansprüche 1530 abtrat u. 1576 es in dem Frieden von Freiburg an Bündten überließ. 1620 empörten sich indeß die 3 Landschaften, u. es dauerte bis 1635, ehe sie gänzlich beruhigt wurden. 1797 kam Ch., Bormio u. das Veltlin an die Cisalpinische Republik u. ist jetzt, seit 1814, ein Theil des Lombardisch-venetianischen Königreichs. 2) Marktflecken u. Hauptort darin an der Maira u. dem Ausgange des Bregellathales; hat 3000 Ew., welche starken Handel (Hauptstraße aus Deutschland nach Mailand) treiben u. sich mit Baumwoll- u. Seidenweberei u. Papierfabrikation beschäftigen; 10 Kirchen, Hospital, in der San-Lorenzokirche sehr alte Reliefs; Triumphbogen für Kaiser Franz I.; in der Nähe wurden viele Waaren aus Lawezstein verfertigt. Auf dem Schloßberge sind Ruinen eines alten Schlosses, dabei das Thal S. Giacomo am Splügen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 920.
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